LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die USA erheben laut einem Zeitungsbericht Zölle auf die Einfuhr von Gold. Wie aus einer Mitteilung der Zollbehörde Customs Border Protection Agency (CBS) hervorgehe, sollen Goldbarren mit einem Gewicht von einem Kilo und 100 Unzen mit Abgaben belegt werden, berichtete die "Financial Times" am Freitag. Die Mitteilung in einem sogenannten "Ruling Letter" datiere vom 31. Juli und liege der Zeitung vor. In den USA dienen Ruling Letters zur Klarstellung der Handelspolitik durch die Zollbehörde.
Ein-Kilo-Barren sind das am häufigsten gehandelte Größenformat an der New Yorker Terminbörse Comex. Stark betroffen von einem solchen Einfuhrzoll wäre vor allem auch die Schweiz. Ein-Kilo-Barren machen einen Großteil der Schweizer Goldexporte in die USA aus. In der Schweiz werden die in London üblichen Größenformate oft in die in New York gängigen Größen umgegossen.
Wie die "Financial Times" weiter schreibt, lieferte die Schweiz in den zwölf Monaten bis Juni Gold im Wert von 61,5 Milliarden Dollar in die USA. Auf eine solche Menge würden damit laut dem Bericht Zölle in Höhe von 24 Milliarden Dollar fällig, denn jüngst hatte die US-Regierung Zölle von 39 Prozent auf importierte Waren aus der Schweiz verhängt.
Aus dem Zeitungsbericht geht ebenfalls hervor, dass die Zoll-Entscheidung der USA in einem krassen Gegensatz zu den Erwartungen der Goldbranche stehe. Bisher sei die Branche davon ausgegangen, dass Goldbarren von einem Kilo unter einem anderen Zollcode klassifiziert würden, der von Trumps landesweiten Zöllen ausgenommen ist.
Der Goldpreis lag am Freitagmorgen bei 3.392 US-Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm). Das sind etwa drei Dollar weniger als am Vortag. Seit Beginn des Jahres hat sich Gold stark verteuert. In dieser Zeit ist der Wert um fast 30 Prozent gestiegen, wobei der Goldpreis im April zeitweise ein Rekordhoch bei 3.500 Dollar erreicht hatte. Hintergrund ist auch die aggressive US-Handelspolitik sowie die Erwartung sinkender Leitzinsen in den USA./jkr/mis/men