BEIRUT (dpa-AFX) - Die Hisbollah im Libanon wehrt sich strikt gegen Pläne zu ihrer von der Regierung geplanten Entwaffnung. "Die Abgabe der Waffen ist Selbstmord. Wir planen nicht, Selbstmord zu begehen", sagte Mohammed Raad, Vorsitzender der Hisbollah-Fraktion im Parlament, dem Fernsehsender Al-Manar. Die Waffen der Hisbollah hätten den Libanon seit Gründung der Organisation im Kampf gegen Israel vor mehr als 40 Jahren beschützt. Die Entscheidung der Regierung bezeichnete Raad als gefährlich.
Die Regierung im Libanon hat einen Plan der USA angenommen, der eine vollständige Entwaffnung der Hisbollah bis Jahresende vorsieht. Die staatliche Armee soll nun ausarbeiten, wie genau das äußerst schwierige und politisch riskante Vorhaben umgesetzt werden soll. Die Schiitenmiliz will einer Entwaffnung erst zustimmen, wenn Israel seine Angriffe im Libanon einstellt und die verbleibenden Truppen aus dem Süden abzieht.
Die Regierung unterwerfe sich mit der Entscheidung den USA, sagte der Vizechef des politischen Rats der Hisbollah, Mahmud Kmati, Freitagabend dem Nachrichtensender Al-Dschasira. Der Beschluss sei nicht durchsetzbar und werde deshalb "in der Luft hängenbleiben".
Protest in Beirut und Festnahmen
Anhänger der Hisbollah, die im Land Hunderttausende Unterstützer vor allem in der schiitischen Gemeinde hat, versammelten sich Freitagabend in Beirut und anderen Landesteilen zum Protest gegen den Beschluss. Berichten zufolge nahmen Sicherheitskräfte mehrere der Demonstranten nach einer Straßenblockade fest. Die Armee teilte mit, sie werde keine Blockaden oder Angriffe auf Eigentum hinnehmen und warnte vor "unvorhersehbaren Konsequenzen".
Die Hisbollah und Israel lieferten sich seit Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 gegenseitigen, teils tödlichen Beschuss, der sich zu einem eigenen Krieg entwickelte. Vergangenen November trat eine Waffenruhe in Kraft. Beide Seiten werfen sich aber Verstöße gegen die Vereinbarung vor.
Das Land ist nach einem Bürgerkrieg (1975-1990) und mehreren Kriegen mit Israel mit Sprengsätzen verschmutzt. In einem Dorf nahe der Küstenstadt Sidon wurden laut Berichten sechs Soldaten getötet und zwei weitere verletzt, die einen Sprengsatz entschärfen wollten. Der Staatsagentur NNA zufolge handelte es sich um Kampfmittel israelischer Luftangriffe im Süden, die nicht explodiert seien./jot/DP/zb