Berlin (ots) -
Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern einen grundlegenden Kurswechsel in den derzeitigen Diskussionen um Verbote bei der Smartphonenutzung junger Menschen. Die Verbotsdebatten greifen nach Ansicht beider Verbände deutlich zu kurz, verschärfen soziale Ungleichheiten und berücksichtigen weder die aktuellen technischen Rahmenbedingungen noch die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Vielmehr braucht es einen Paradigmenwechsel: Regulatorische Ansätze der Medienpolitik müssen zwingend einhergehen mit befähigender, lebensweltbezogener Medienbildung entlang der gesamten Bildungskette. Diese Medienbildung gilt es verbindlich abzusichern, strukturell wie auch finanzpolitisch. Dabei ist bereits die frühkindliche Bildung ein wesentlicher Schlüssel. Deshalb sollten bereits in sehr jungen Jahren medienpädagogische Grundlagen gelegt und Medienkompetenz gefördert werden, um die Kinder nachhaltig zu sensibilisieren und zu stärken. In diesem Sinne schlagen das Deutsche Kinderhilfswerk und die GMK eine Ausweitung des Digitalpakts 2.0 auch auf den frühkindlichen Bereich vor: Es braucht eine umfassende Bildungsoffensive im Medienbereich schon für Kitas, es braucht einen "Digitalpakt Medienbildung von Anfang an".
"Die aktuellen Verbotsdebatten sind zunehmend von fachfremdem Populismus geprägt. Verbote werden als vermeintlich einfache Lösungen für komplexe technische und soziale Herausforderungen gesehen und verlagern Verantwortung auf ohnehin schon mit der Medienerziehung überforderte Eltern - auf Kosten von Teilhabe und weiteren Kinderrechten. Pauschale Einschränkungen entmündigen Kinder und Jugendliche und verhindern letztlich digitale Teilhabe sowie den Aufbau von Medienkompetenz. Stattdessen müssen digitale Selbstbestimmung, ein kritischer Umgang mit Medien und kreative Mediennutzung gefördert werden. Politik darf dabei weder junge Menschen noch Familien alleinlassen. Verbindlich abgesicherte Medienbildung muss gleichermaßen einhergehen mit einer Verantwortungsübernahme von Anbietern: Plattformen müssen wirksam reguliert, Altersgrenzen durchgesetzt und kinderfreundliche Standards verpflichtend gemacht werden", betont Kai Hanke, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
"Eine aktuelle GMK-Mitgliederumfrage zeigt deutlich: Es braucht für eine nachhaltige Medienbildung entsprechende politische Rahmenbedingungen. Das reicht weit über die technische Infrastruktur hinaus. Medienpädagogik muss strukturell, rechtlich und finanziell abgesichert und in allen Bildungsphasen verbindlich verankert werden. Frühkindliche Medienbildung ist kein 'nice to have', sondern der entscheidende Startpunkt, um spätere Verbote obsolet zu machen: Sie stärkt Medienkompetenz, Ausdrucksfähigkeit und Resilienz, verbindet kreative Mediennutzung mit sprachlicher, sozialer und kognitiver Förderung und ist Grundlage für spätere digitale Mündigkeit und demokratische Kompetenzen", so André Weßel, Co-Geschäftsführer der GMK. "Der Digitalpakt 2.0 muss weitergedacht werden. Es braucht dringend Rahmenbedingungen, die über Infrastruktur, Wartung und technikzentrierte Fortbildungen hinausgehen. Nur ein Digitalpakt, der Pädagogik umfassend mitdenkt, sichert digitale Teilhabe von Anfang an", ergänzt Dr. Friederike von Gross, ebenfalls Co-Geschäftsführerin der GMK.
Auf Grundlage der GMK-Mitgliederumfrage setzen sich das Deutsche Kinderhilfswerk und die GMK für verbindliche curriculare Vorgaben ab der frühen Kindheit sowie die entsprechende Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte, auch in Kitas, ein. Für eine gute Medienbildung braucht es aus Sicht der Verbände zudem medienpädagogisch umfassend qualifiziertes Pflichtpersonal in allen Bildungseinrichtungen und eine Förderung nachhaltiger kooperativer Strukturen mit außerschulischen Trägern ebenso wie altersgerechte Konzepte und Qualitätsstandards für frühkindliche Medienbildung. "Jetzt geht es darum, in die politische Verantwortung zu kommen - mit einem Digitalpakt Bildung, der nicht nur Kabel verlegt und Tablets kauft, sondern nachhaltig auch personelle und strukturelle Voraussetzungen schafft, um medienpädagogische und demokratische Kompetenzen möglichst früh und in enger Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteurinnen und Akteuren zu fördern. Es braucht einen 'Digitalpakt Bildung von Anfang an'", so die Verbände.
Weitere Informationen und Rückfragen:
Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Mail: presse@dkhw.de
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Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern einen grundlegenden Kurswechsel in den derzeitigen Diskussionen um Verbote bei der Smartphonenutzung junger Menschen. Die Verbotsdebatten greifen nach Ansicht beider Verbände deutlich zu kurz, verschärfen soziale Ungleichheiten und berücksichtigen weder die aktuellen technischen Rahmenbedingungen noch die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Vielmehr braucht es einen Paradigmenwechsel: Regulatorische Ansätze der Medienpolitik müssen zwingend einhergehen mit befähigender, lebensweltbezogener Medienbildung entlang der gesamten Bildungskette. Diese Medienbildung gilt es verbindlich abzusichern, strukturell wie auch finanzpolitisch. Dabei ist bereits die frühkindliche Bildung ein wesentlicher Schlüssel. Deshalb sollten bereits in sehr jungen Jahren medienpädagogische Grundlagen gelegt und Medienkompetenz gefördert werden, um die Kinder nachhaltig zu sensibilisieren und zu stärken. In diesem Sinne schlagen das Deutsche Kinderhilfswerk und die GMK eine Ausweitung des Digitalpakts 2.0 auch auf den frühkindlichen Bereich vor: Es braucht eine umfassende Bildungsoffensive im Medienbereich schon für Kitas, es braucht einen "Digitalpakt Medienbildung von Anfang an".
"Die aktuellen Verbotsdebatten sind zunehmend von fachfremdem Populismus geprägt. Verbote werden als vermeintlich einfache Lösungen für komplexe technische und soziale Herausforderungen gesehen und verlagern Verantwortung auf ohnehin schon mit der Medienerziehung überforderte Eltern - auf Kosten von Teilhabe und weiteren Kinderrechten. Pauschale Einschränkungen entmündigen Kinder und Jugendliche und verhindern letztlich digitale Teilhabe sowie den Aufbau von Medienkompetenz. Stattdessen müssen digitale Selbstbestimmung, ein kritischer Umgang mit Medien und kreative Mediennutzung gefördert werden. Politik darf dabei weder junge Menschen noch Familien alleinlassen. Verbindlich abgesicherte Medienbildung muss gleichermaßen einhergehen mit einer Verantwortungsübernahme von Anbietern: Plattformen müssen wirksam reguliert, Altersgrenzen durchgesetzt und kinderfreundliche Standards verpflichtend gemacht werden", betont Kai Hanke, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
"Eine aktuelle GMK-Mitgliederumfrage zeigt deutlich: Es braucht für eine nachhaltige Medienbildung entsprechende politische Rahmenbedingungen. Das reicht weit über die technische Infrastruktur hinaus. Medienpädagogik muss strukturell, rechtlich und finanziell abgesichert und in allen Bildungsphasen verbindlich verankert werden. Frühkindliche Medienbildung ist kein 'nice to have', sondern der entscheidende Startpunkt, um spätere Verbote obsolet zu machen: Sie stärkt Medienkompetenz, Ausdrucksfähigkeit und Resilienz, verbindet kreative Mediennutzung mit sprachlicher, sozialer und kognitiver Förderung und ist Grundlage für spätere digitale Mündigkeit und demokratische Kompetenzen", so André Weßel, Co-Geschäftsführer der GMK. "Der Digitalpakt 2.0 muss weitergedacht werden. Es braucht dringend Rahmenbedingungen, die über Infrastruktur, Wartung und technikzentrierte Fortbildungen hinausgehen. Nur ein Digitalpakt, der Pädagogik umfassend mitdenkt, sichert digitale Teilhabe von Anfang an", ergänzt Dr. Friederike von Gross, ebenfalls Co-Geschäftsführerin der GMK.
Auf Grundlage der GMK-Mitgliederumfrage setzen sich das Deutsche Kinderhilfswerk und die GMK für verbindliche curriculare Vorgaben ab der frühen Kindheit sowie die entsprechende Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte, auch in Kitas, ein. Für eine gute Medienbildung braucht es aus Sicht der Verbände zudem medienpädagogisch umfassend qualifiziertes Pflichtpersonal in allen Bildungseinrichtungen und eine Förderung nachhaltiger kooperativer Strukturen mit außerschulischen Trägern ebenso wie altersgerechte Konzepte und Qualitätsstandards für frühkindliche Medienbildung. "Jetzt geht es darum, in die politische Verantwortung zu kommen - mit einem Digitalpakt Bildung, der nicht nur Kabel verlegt und Tablets kauft, sondern nachhaltig auch personelle und strukturelle Voraussetzungen schafft, um medienpädagogische und demokratische Kompetenzen möglichst früh und in enger Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteurinnen und Akteuren zu fördern. Es braucht einen 'Digitalpakt Bildung von Anfang an'", so die Verbände.
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