PULLACH (dpa-AFX) - Der Autovermieter Sixt hat den Gewinn im zweiten Quartal gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum kräftig gesteigert. Die Erwartungen des Aktienmarktes konnten die Pullacher damit aber nicht ganz erfüllen. Experten hatten sich etwas mehr Gewinn ausgerechnet. Finanzchef Franz Weinberger sprach am Mittwoch von einem Rekordquartal beim Umsatz. Die Flotte habe der Anbieter dagegen nur moderat vergrößert, der Anteil teurer Mietwagen sei hoch gewesen. "Insgesamt sind wir bei zunehmender makroökonomischer Unsicherheit und abnehmender Visibilität auf einem guten Weg, die Jahresziele zu erreichen", sagte der Manager. Die Anleger ließen die im SDax notierte Aktie fallen.
Das Papier verlor am Vormittag fast vier Prozent auf 90 Euro. Seit Jahresbeginn steht noch ein Plus von rund 16 Prozent zu Buche. Für Metzler-Analyst Stephan Bauer fiel das Vorsteuerergebnis etwas schwächer aus als von ihm und vom Markt geschätzt. Europa sei der Haupttreiber des Wachstums gewesen mit robusten Preisen. Insbesondere in Italien und Spanien habe Sixt von guter Nachfrage und den Investitionen ins Stationsnetzwerk profitiert.
Das Vorsteuerergebnis zog um knapp 71 Prozent auf 107,3 Millionen Euro an, wie das Unternehmen in Pullach mitteilte. Sixt konnte den Anteil teurerer Mietwagen steigern und zudem die Flottenkosten senken. Ein Jahr zuvor hatte ein Restwertverfall unter anderem bei Elektroautos die Geschäfte belastet. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Nettogewinn von 78,4 Millionen Euro, ein Plus von mehr als 62 Prozent.
Die aktuelle Weltlage spürt auch Sixt, allerdings ohne größere Blessuren. Man habe angesichts der hohen Unsicherheit im Markt die Flotte in den USA lieber etwas knapper geplant, sagte Finanzchef Weinberger im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich sei das Geschäft dort stabil, was auch daran liege, dass man rund zwei Drittel direkt mit Amerikanern mache. Zwar lag das Umsatzwachstum in den USA im zweiten Quartal unter dem in Europa, dazu trugen aber auch Wechselkurseffekte durch den schwachen Dollar bei. Grundsätzlich bleiben die USA als größter Autovermietmarkt der Welt für Sixt aber ein strategischer Wachstumsmarkt, wie Weinberger betont.
Vor einem Jahr hatte Sixt unter den schwachen Gebrauchtwagenpreisen gelitten, durch die das Unternehmen beim Weiterverkauf seiner Mietwagen weniger einnahm. Inzwischen ist dieses Problem weitgehend gelöst. Im ersten Quartal seien die letzten betroffenen Fahrzeuge angefallen, sagte Weinberger. Hilfreich sind auch wieder besser gewordene Einkaufskonditionen. Nach der Knappheit auf dem Fahrzeugmarkt sei die Lage hier wieder besser, sagte Weinberger.
Der Umsatz wuchs insgesamt um gut sieben Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Flottengröße wuchs in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um knapp sechs Prozent. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Management. Sixt will den Umsatz um 5 bis 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von rund 4 Milliarden Euro steigern. Die Vorsteuermarge soll weiter rund 10 Prozent erreichen./men/ruc/nas/stk