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GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Bei verschiedenen Angriffen Israels im Gazastreifen sind nach Angaben aus medizinischen Kreisen mindestens 20 Palästinenser getötet worden. Sieben Menschen seien nordwestlich der Stadt Gaza an einer Verteilungsstelle für Hilfsgüter tödlich getroffen worden, hieß es. Sie seien dort zur Sicherung der Verteilung im Einsatz gewesen.
Sieben weitere Menschen, darunter fünf Kinder, seien bei einem Luftangriff auf ihr Zelt in der Stadt Gaza ums Leben kommen. Bei einem Drohnenangriff im Norden des Gazastreifens sei eine weitere Person getötet worden.
Bei einem weiteren Vorfall wurden nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa fünf Menschen durch israelischen Beschuss getötet, während sie südlich von Wadi Gaza im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens auf Hilfsgüter warteten. Ein Sprecher der israelischen Armee teilte auf Anfrage mit, dem Militär seien keine Opfer bekannt, die durch Feuer der Armee im Bereich des Netzarim-Korridors verursacht wurden.
Luftangriffe als Vorbereitung auf eine Bodenoffensive?
Den Angaben zufolge kam es seit den Morgenstunden zu mehreren Luftangriffen der Armee, darunter in der Stadt Gaza. Bewohner haben die Sorge, es könnten sich um Vorbereitungen auf eine Bodenoffensive in Gaza handeln. Es seien mehrere Gebäude beschossen worden.
Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe der von der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) betriebenen Verteilstellen. Die Stiftung wird von Israel und den USA unterstützt und hatte ihren Einsatz in dem abgeriegelten Küstengebiet im Mai nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 61.700 Palästinenser in Gaza getötet. Die unabhängig kaum überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Mehr als 1.850 Menschen wurden den Angaben zufolge bei dem Versuch getötet, Hilfsgüter zu erhalten. Hilfssuchende müssen oft gefährliches Kriegsgebiet durchqueren, um an Hilfslieferungen zu kommen./edr/DP/jha