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Die Rüstungsbranche steht wieder im Fokus der Anleger. Während viele Investoren noch zögern, setzen die eigenen Führungskräfte bei Hensoldt ein deutliches Zeichen.
Der Vorstand kaufte kürzlich Hensoldt-Aktien für über 120.000 Euro. Ein solcher Kauf ist meist ein Vertrauensbeweis in die künftige Entwicklung des Unternehmens. Die Aktie reagierte prompt und stieg nach der Bekanntgabe an. Doch was steckt hinter diesem Investment? Ist der schwere Rücksetzer von den Höchstständen bei 108,90 Euro endlich überwunden? Die kommenden Wochen könnten entscheidend werden für alle Hensoldt-Investoren.
Starkes Signal aus der Chefetage
Der Zeitpunkt des Aktienkaufs durch Vorstand Oliver Dörre überrascht nicht. Nach wochenlangen Verlusten steht die Hensoldt-Aktie unter Druck. Von den Höchstständen bei knapp 109 Euro ist sie zeitweise auf unter 80 Euro gefallen. Dann griff der Vorstand zu und investierte sein eigenes Geld. Solche Insider-Käufe werden oft als Vertrauensbeweis gewertet. Schließlich kennt niemand die Geschäftslage besser als das eigene Management. Die Rüstungsbranche durchlebt gerade schwierige Zeiten an der Börse. Viele Investoren sind vorsichtiger geworden. Verzögerte Auftragsvergaben durch politische Unsicherheiten haben die Kurse belastet. Doch genau diese Verzögerungen könnten sich als temporäres Phänomen erweisen. Die CDU/SPD Regierung braucht anscheinend noch Zeit, um neue Rüstungsaufträge zu vergeben. Trotz einiger Widrigkeiten bleibt die Auftragslage aber stabil. Analysten sehen das Unternehmen gut positioniert für die kommenden Jahre.
Charttechnik
Aus technischer Sicht befindet sich die Hensoldt-Aktie dennoch in einer kritischen Phase. Der Kurs hatte zuletzt wichtige Unterstützungen bei 89 Euro, 86 Euro und sogar 80 Euro durchbrochen. Das belastet das charttechnische Bild erheblich. Zwar setzte die Aktie dann zum Rebound an und notiert aktuell wieder bei 88,70 Euro. Die wichtigen Unterstützungszonen und -marken liegen zwischen 75 und 81 Euro und bei 86 Euro. Die technischen Indikatoren zeigen ein durchwachsenes Bild. Der RSI liegt im neutralen Bereich in der Nähe der 50. Während der Kurs oberhalb des 200er SMA liegt, befindet sich der Kurs aber gleichzeitig unterhalb des 50er SMAs. Das könnte eine technische mittelfristige Bewegung abermals in Richtung Süden begünstigen. Nach oben hin liegt der nächste Widerstand liegt bei 90 Euro. Darüber wird es bei 95 Euro spannend. Ein Ausbruch über diese Marken würde das Chartbild wieder aufhellen. Dann kämen Kurse um die 100-Euro-Marke wieder in Reichweite. Die aktuelle Konsolidierung könnte auch als gesunde Korrektur nach dem starken Anstieg gesehen werden. Viele Rüstungsaktien haben ähnliche Muster gezeigt. Nach übertriebenen Kursgewinnen folgen oft scharfe Korrekturen. Diese schaffen dann die Basis für den nächsten Aufwärtszyklus. Aber es kann auch anders kommen und wenn es unter die Marke bei 79 fällt, droht ein weiteres Abgleiten im Extremfall sogar in Richtung 50 -55 Euro.
Fundamentale Stärken bleiben intakt
Die fundamentalen Daten von Hensoldt sprechen eher für das Unternehmen. Das Auftragspolster ist gut gefüllt. Die Nachfrage nach Verteidigungselektronik steigt kontinuierlich. Europa investiert verstärkt in die eigene Sicherheit. Das kommt Unternehmen wie Hensoldt zugute. Die Verzögerungen bei neuen Aufträgen sind hauptsächlich politisch bedingt. Die neue deutsche Regierung muss erst ihre Hausaufgaben machen. Dann können größere Rüstungsaufträge vergeben werden. Hensoldt hat sich als innovativer Technologieführer positioniert. Die Produkte des Unternehmens sind gefragt. Die Margen sind stabil und die Cashflow-Entwicklung positiv. Das schafft eine solide Basis für weiteres Wachstum.
Was tun?
Der Insider-Kauf des Vorstands ist sicherlich ein positives Signal, aber kein Freifahrtschein. Die charttechnische Situation bleibt angespannt, solange wichtige Widerstände nicht überwunden werden. Fundamental steht das Unternehmen aber recht solide da. Anleger sollten die kommenden Wochen abwarten. Hält die aktuelle Unterstützungszone, könnte eine Erholung starten. Ein Durchbruch nach unten würde weitere Verluste bedeuten. Insgesamt ist die Aktie aktuell eher neutral zu werten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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