BERLIN (dpa-AFX) - Die Krise des Batterieherstellers Northvolt könnte den deutschen Steuerzahler einem Bericht zufolge teurer zu stehen kommen als bisher angenommen. Womöglich könnten weitere 300 Millionen Euro verloren gehen, berichtete das "Handelsblatt". Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, man schaue sich die Entwicklungen bei Northvolt genau an.
Wegen anhaltender Finanzierungsprobleme hatte Northvolt Mitte März einen Insolvenzantrag für den Betrieb in Schweden gestellt. Unklar blieb lange, wie es mit der geplanten Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein weitergehen soll. Für die Ansiedlung gab es eine staatliche Förderung, bei der ein Millionenverlust für den Steuerzahler droht. Northvolt hatte von der staatlichen Förderbank KfW über eine Wandelanleihe rund 600 Millionen Euro erhalten.
Bericht: Regierung übernahm Garantie
Nach dem "Handelsblatt"-Bericht hatte 2020 die damalige schwarz-rote Bundesregierung zudem eine Garantie von 80 Prozent für Bankkredite an Northvolt in Höhe von 525 Millionen US-Dollar übernommen. Als Northvolt das Restrukturierungsverfahren starten musste, soll ein Großteil der Rückzahlung noch ausgestanden haben.
Die Risikoposition des Bundes betrage "somit gegenwärtig 376 Millionen US-Dollar" zuzüglich Finanzierungskosten" - so soll es laut Zeitung ein Fachreferent des Bundeswirtschaftsministeriums am 4. Dezember 2024 im Wirtschaftsausschuss des Bundestags berichtet haben.
In der Sitzung sei auch der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) befragt worden. Habeck solle seinerzeit bestätigt haben, dass der Schaden bei Northvolt um etwa 300 Millionen Euro höher ausfallen könnte. Im Zweifel sei "dieses Geld im Feuer", habe Habeck laut Protokoll erklärt.
US-Firma will Northvolt kaufen
Vor kurzem wurde bekannt, dass das US-Unternehmen Lyten alle verbliebenen Standorte des insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt übernehmen will. Darunter ist auch die im Bau befindliche Fabrik bei Heide.
Der Abschluss der Erwerbe (Closing) stehe noch unter dem Vorbehalt der Erfüllung bestimmter Vollzugsbedingungen, die noch einige Monate in Anspruch nehmen würden, hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium. Das Ministerium schaue sich die Entwicklungen mit Blick auf den Standort Heide und auch die Auswirkungen auf eine Wandelanleihe genau an und prüfe dies./hoe/DP/jha