OSNABRÜCK (dpa-AFX) - Angesichts vieler Unfälle mit Pedelecs in Deutschland sprechen sich Vertreter des Rettungsdienstes für eine Helmpflicht aus. "Bei Pedelec-Fahrern sehen wir immer wieder schwere Kopfverletzungen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst, Frank Flake, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Auf die Frage der Zeitung, ob bei den Rädern, die beim Tritt in die Pedale von einem Motor unterstützt werden, eine Helmpflicht gelten sollte, sagte Flake: "auf jeden Fall".
"25 Stundenkilometer klingt nicht schnell, ist aber bei einem Sturz lebensgefährlich", gab Flake zu bedenken. In der Schweiz trage fast jeder Radfahrer einen Helm - egal wie alt. "In Deutschland ist das leider noch nicht selbstverständlich." Laut Statistischem Bundesamt starben im vergangenen Jahr 192 Pedelec-Fahrer oder -Fahrerinnen bei einem Unfall. Das waren in etwa so viele wie im Jahr zuvor.
Passanten filmen bei Unfällen
Zugleich beklagte Flake Gaffer bei Unfällen. "Passanten steigen sogar aus, um mit dem Handy Aufnahmen zu machen", sagte er. "Unfallopfer sind schneller auf Facebook als im Krankenhaus." Die Menschen seien distanzloser geworden. "Wir mussten schon Planen aufspannen, um Opfer vor Gaffern zu schützen." Wer so etwas mache, müsse mit einer Anzeige rechnen, sagte Flake - "und das ziehen wir konsequent durch".
Den Verband gibt es seit 2006. Er vertritt nach eigenen Angaben die Interessen des Rettungsfachpersonals in Deutschland./cht/DP/zb