
© Foto: Lufthansa Bildarchiv, FRA CI/P; OLIVER ROESLER ORO PHOTOGRAPY
Die Lufthansa macht wieder von sich reden, allerdings auf eine ganz besondere Art. Mit zwei historischen Flugzeugen will die Airline am Frankfurter Flughafen neue Akzente setzen.
Gleichzeitig kämpft sich die Aktie über die 8-Euro-Marke und liebäugelt mit einem DAX-Aufstieg. Das Unternehmen steht vor spannenden Zeiten: Während die Geschäftszahlen stimmen und die Partnerschaft mit CEVA Logistics ausgebaut wird, muss sich der Konzern auch seiner schwierigen Vergangenheit stellen. Die Fracht-Strategie zeigt erste Erfolge, doch reicht das für nachhaltiges Wachstum? Ein genauer Blick auf die aktuelle Entwicklung zeigt: Lufthansa wandelt sich vom reinen Passagier-Beförderer zum diversifizierten Logistik-Riesen. Die kommenden Tage, Wochen und Monate werden wohl entscheidend für die weitere Kursentwicklung.
Historische Schätze als touristische Magneten
Mitten in der Nacht rollte ein ganz besonderer Transport durch Frankfurt. Der Rumpf einer Lockheed Super Star, einst Stolz der Lufthansa-Flotte, fand seinen Weg zum Flughafen. Zusammen mit einer restaurierten Junkers Ju 52 aus dem Jahr 1936 soll das Duo ab April 2026 das neue Besucher- und Konferenzzentrum schmücken. Die Super Star verkörpert dabei eine ganz besondere Epoche der Luftfahrt. In den 1950er Jahren ermöglichte sie als eine der letzten großen Propellermaschinen Non-Stop-Flüge von Hamburg nach New York. Die Kosten für diese nostalgische Zur-Schau-Stellung hält die Lufthansa unter Verschluss. Ursprünglich sollte die Super Star sogar wieder abheben und Nostalgie-Flüge anbieten. Doch 2018 stoppte der Vorstand das ambitionierte Projekt. Die technische Zertifizierung erwies sich als zu komplex und teuer. Nun dienen beide Maschinen als stille Zeitzeugen einer bewegten Luftfahrt-Geschichte. Doch das dürfte nicht der Grund für den Anstieg der letzten Tage bei der LHA-Aktie sein, sondern vielmehr die interessante Charttechnik.
Charttechnik
Während die historischen Flugzeuge für Aufmerksamkeit sorgen, arbeitet Lufthansa an seiner Zukunftsstrategie. Die vertiefte Partnerschaft mit CEVA Logistics markiert einen wichtigen Schritt weg vom volatilen Passagiergeschäft hin zur stabileren Fracht-Sparte. Diese Kooperation verspricht gebündelte Kapazitäten und effizientere Netzwerke.
Aus charttechnischer Sicht zeigt die Lufthansa-Aktie beeindruckende Stärke. Mit einem aktuellen Kurs von 8,32 Euro hat das Papier ein neues Mehrwochen-Hoch erreicht. Seit Jahresbeginn legte die Aktie um über 30 Prozent zu. Das sah noch vor ein paar Wochen ganz, ganz anders aus. Die Bewegung von dem Jahrestief bei 5,40 Euro bedeutet sogar einen Anstieg von fast 50 Prozent. Selbst im April 2025 - beim Trump-Zoll-Ankündigungs-Desaster - lag die Aktie bei 5,80 Euro im Tief. Beeindrucken, welche Stärke sie seitdem entwickelt hat. Technische Indikatoren deuten auf weiteres Aufwärtspotential hin, auch wenn eine gesunde Konsolidierung vielleicht auf 8 Euro, nach diesem steilen Anstieg nicht überraschen würde. Besonders interessant wird die Entwicklung um den 3. September, wenn mögliche DAX-Änderungen bekannt gegeben werden. Auf jeden Fall liegen beide SMAs (50er und 200er) unter dem aktuellen Kurs. Damit ist der mittel- und langfristige Weg nach oben geebnet. Das Ziel dürfte die Zweistelligkeit bei 10 Euro sein.
Zukunftsperspektiven
Operativ aber läuft es für den Konzern derzeit rund. Das zweite Quartal 2025 brachte einen Gewinnsprung von über 25 Prozent auf 871 Millionen Euro. Diese Zahlen übertrafen die Analystenschätzungen deutlich. Besonders die starke Nachfrage aus den USA und die erfolgreiche ITA Airways-Integration trugen zu diesem Erfolg bei. CEO Carsten Spohr bestätigte die positive Jahresprognose trotz geopolitischer Unsicherheiten.
Was tun?
Die fundamentalen Daten stimmen: Steigende Gewinne, eine kluge Diversifikationsstrategie und ein robustes Cargo-Geschäft sprechen für das Unternehmen. Charttechnisch befindet sich das Papier auf einem Höhenflug, der durchaus weitergehen könnte in Richtung 10 Euro. Besonders ein möglicher DAX-Aufstieg würde zusätzliche Käufe von Indexfonds auslösen. Dennoch sollten Anleger besonnen bleiben. Nach dem starken Kursanstieg seit dem Jahrestief ist auch eine gewisse Vorsicht angebracht. Die Airline-Branche bleibt zyklisch und krisenanfällig. Man könnte versuchen z. B. bei 8 Euro zum Zuge zu kommen und dann mit einem 10 Prozent Stopp arbeiten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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