DJ INTERVIEW/BHP-CEO nimmt Rückschlag bei US-Kupferprojekt gelassen
Von Rhiannon Hoyle
DOW JONES--Mike Henry, Chef bei dem Bergbaukonzern BHP, nimmt den jüngsten Rückschlag bei einem großen Kupferprojekt in den Vereinigten Staaten gelassen hin. Ein US-Berufungsgericht hatte am Montag die Bundesbehörden vorübergehend daran gehindert, eine Landübertragung abzuschließen, die Rio Tinto und BHP für ihre gemeinsame Entwicklung des Resolution-Copper-Projekts im US-Bundesstaat Arizona benötigen. Das in San Francisco ansässige 9. US-Berufungsgericht hatte eine vorläufige Verwaltungsverfügung erlassen, während es die Begründetheit eines Antrags einer indigenen Bevölkerungsgruppe auf Blockierung des Transfers prüft. Der Transfer sollte eigentlich am Dienstag über die Bühne gehen. "Soweit ich weiß, ist es nur vorübergehend, während die Parteien ihre Anträge einreichen", sagte Henry am Dienstag in einem Interview. "Wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt, aber unsere Ansicht der Chancen, die Resolution bietet, bleibt unverändert".
Resolution Copper ist ein Joint Venture von Rio Tinto und BHP zur Erschließung und zum Betrieb einer Untertage-Kupfermine nahe Superior in Arizona. Ziel des Projekts ist die Erschließung eines tiefliegenden Kupfervorkommens unterhalb der stillgelegten Magma-Mine. Nach Angaben von Rio Tinto und BHP könnte die Mine bis zu einem Viertel des derzeitigen US-Bedarfs an Kupfer decken, einem Metall, das für alles von Elektrofahrzeugen bis zu den Rechenzentren, die den KI-Boom antreiben, als unverzichtbar gilt. "Kupfer ist das am zweithäufigsten verwendete Material im Verteidigungsministerium!", schrieb US-Präsident Donald Trump im vergangenen Monat in einem Social-Media-Post. "Amerika wird wieder eine dominante Kupferindustrie aufbauen", so Trump.
US-Regierung will Kupferangebot erhöhen
Henry sagte weiter, das Projekt passe zu Trumps Ambitionen, das US-Kupferangebot zu erhöhen. "Dies ist ein sehr großes, attraktives Vorkommen, das einen guten Teil des heimischen Kupferbedarfs der USA für lange Zeit decken könnte", so der Manager weiter. "Das Umfeld hier ist also insgesamt günstig, und wir müssen den Prozess einfach seinen Lauf nehmen lassen." Der Manager schlug zudem einen diplomatischen Ton zur US-Handelspolitik an und sagte: "Washington versucht das richtige Gleichgewicht zu finden zwischen der Förderung des heimischen Angebots und der gleichzeitigen Sicherstellung, dass die Märkte so funktionieren, dass auch das Angebot aus anderen Ländern frei in die USA gelangen kann."
Trumps unberechenbare Zollpolitik hat den globalen Kupfermarkt vor kurzem durchgerüttelt, als sich die Marktteilnehmer auf US-Zölle auf Kupferimporte vorbereiteten, die inzwischen wieder abgeschwächt wurden. Die im vergangenen Monat getroffene Entscheidung, einen Zoll von 50 Prozent auf Kupferprodukte, jedoch nicht auf den Rohstoff selbst zu erheben, löste den größten Tageseinbruch bei US-Kupferfutures aller Zeiten aus. Henry sagte, diese Entscheidung sei eine Überraschung, aber die längerfristigen Auswirkungen auf den Kupfermarkt seien noch unklar. Für BHP dürften die US-Zölle keine wesentlichen Auswirkungen auf das Geschäft haben, sagte er.
"Kupferkathoden sind ein relativ liquider Markt", so Henry und BHP wäre in der Lage gewesen, sein Produkt bei Bedarf problemlos in andere Märkte zu verlagern. Im Übrigen sei Resolution Copper natürlich ein langfristiges Projekt, das sich erst nach einiger Zeit auszahle, sagte er.
Henry ist seit mehr als 20 Jahren bei BHP tätig und steht seit Anfang 2020 an der Spitze des Unternehmens. Laut Medienberichten bereitet sich der Bergbaukonzern auf die Ernennung eines neuen CEOs vor, nachdem mit Ross McEwan Ende März ein neuer Chairman ernannt wurde. "Ich mache mir Sorgen, dass die Leute vielleicht denken, dass ich nicht mit dem richtigen Maß an Energie auftrete", sagte Henry auf die Frage, ob er beabsichtige, im kommenden Jahr zurückzutreten. "Ich genieße diese Rolle, und ich bin natürlich auf Wunsch des Boards hier, aber es gibt immer noch eine Menge, das ich bei BHP erreichen möchte."
Henry hat sich darum bemüht, eine starke Pipeline von Wachstumsprojekten, insbesondere im Bereich Kupfer, aufzubauen. BHP betrachtet Industriemetall als entscheidend für das globale Wachstum, die Urbanisierung und die Energiewende.
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