DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation verharrt im Juli bei 2,0 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone ist im Juli stabil geblieben. Die jährliche Inflationsrate verharrte bei 2,0 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. August. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, blieb im Juli ebenfalls stabil. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) blieb bei 2,3 Prozent.
Lagarde: Europa muss sich von US-Handel unabhängiger machen
Europa sollte sich nach Ansicht von Christine Lagarde verstärkt darum bemühen, seine Beziehungen zu Handelspartnern außerhalb der USA zu stärken. "Die USA sind und bleiben ein wichtiger Handelspartner, aber Europa sollte auch versuchen, seine Handelsbeziehungen mit anderen Ländern zu vertiefen und dabei die Stärken seiner exportorientierten Wirtschaft zu nutzen", erklärte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) bei einer Podiumsdiskussion auf dem Weltwirtschaftsforum in Genf.
Powell könnte für Unsicherheit bei Zinssenkungsaussichten sorgen
Fed-Chef Jerome Powell könnte bei seiner Rede am Freitag auf dem Symposium in Jackson Hole versuchen, etwas Unsicherheit in die Zinssenkungserwartungen zu bringen, meint Mike Sanders von Madison Investments. Die US-Geldmärkte preisen eine Wahrscheinlichkeit von 84 Prozent für eine Zinssenkung im nächsten Monat ein. Powell "sollte diese Zuversicht dämpfen wollen, falls die neuen Daten nicht mitspielen", erklärt der Leiter des Bereichs Fixed Income. Dies verschaffe der Fed Optionen, falls die Inflation höher als erwartet ausfalle oder sich die Arbeitsmarktdaten erholten, meint er.
Schwedens Notenbank lässt Leitzins unverändert bei 2,00 Prozent
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins angesichts der weiter steigenden Inflation stabil gehalten, könnte aber im Laufe des Jahres die Zinsen wieder senken. Der Leitzins wird bei 2,00 Prozent belassen, erklärte die Riksbank in einer Entscheidung, die von den Anlegern weitgehend erwartet wurde. Aber "das Direktorium sieht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr", teilte die Zentralbank mit.
Riksbank dürfte Zinsen vorerst stabil halten
Die schwedische Zentralbank dürfte die Zinsen vorerst stabil halten, schreibt Adrian Prettejohn von Capital Economics in einer Researchnote für Kunden. Die Riksbank hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sie ihren Einlagensatz bei 2,00 Prozent belassen werde, und darauf hingewiesen, dass die Inflation weiterhin über dem Zielwert liege. Die Notenbank habe erklärt, die Inflation dürfte nachlassen und sie könne die Zinsen im weiteren Jahresverlauf noch senken. Eine Erholung der schwedischen Wirtschaft dürfte die Währungshüter jedoch dazu veranlassen, die Kreditkosten "auf absehbare Zeit" unverändert zu lassen, meint Prettejohn.
Inflation dämpft Aussicht auf BoE-Zinssenkung im September
Eine Zinssenkung der Bank of England (BoE) im nächsten Monat ist nun sehr unwahrscheinlich, meint Suren Thiru vom Institute of Chartered Accountants in England and Wales, nachdem die jährliche Inflation stärker als erwartet gestiegen ist. Ein Anstieg der Verbraucherpreise um 3,8 Prozent im Jahresvergleich im Juli hat die Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 18 Monaten gebracht, angetrieben von höheren Preisen für Flugtickets. "Das Ergebnis für Juli lösche die Hoffnung auf eine Zinssenkung im September wahrscheinlich aus, während der zunehmende zugrundeliegende Inflationsdruck in Frage stellt, ob die Währungshüter die Politik in diesem Jahr noch einmal lockern können", schreibt Thiru in einer Research-Note an Kunden.
Eindimensionales Ziel der BoE in Frage gestellt
Die hohe Inflation in Großbritannien stellt eine Herausforderung für den alleinigen Fokus der Bank of England (BoE) auf die Inflation dar, schreibt Jamie Constable von Singer Capital Markets in einem Kommentar. Das primäre Mandat der BoE besteht darin, die Preisstabilität aufrechtzuerhalten, indem sie die britische Inflation nahe an ihrem Ziel von 2 Prozent hält. Die hohe Inflation erschwere es der BoE, die Zinsen zu senken, um das Wirtschaftswachstum zu stützen, meint Constable. Großbritannien solle erwägen, das Mandat der BoE zu ändern. "Das Finanzministerium muss das Mandat zwei- oder sogar dreidimensional gestalten, indem es Arbeitsplätze und/oder Wachstum hinzufügt."
Bank of Korea dürfte lockeren Kurs beibehalten
Die Bank of Korea (BoK) dürfte ihren akkommodativen Kurs beibehalten, trotz des Rückenwinds durch das Abkommen zwischen den USA und Südkorea zur Senkung der pauschalen Zölle von US-Präsident Donald Trump und Anzeichen für eine Erholung des Konsums, schreiben die von Jeong Woo Park geleiteten Ökonomen von Nomura in einer Researchnote. Die Zentralbank dürfte hinsichtlich des Erholungspfads Südkoreas vorsichtig bleiben, da die Zölle die Exporte später noch negativ beeinflussen könnten, meinen sie.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 15. Aug -1,4% auf 277,1 (Vorwoche: 281,1)
US/MBA Purchase Index Woche per 15. Aug +0,1% auf 160,3 (Vorwoche: 160,2)
US/MBA Refinance Index Woche per 15. Aug -3,1% auf 926,1 (Vorwoche: 956,2)
DJG/DJN/apo
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August 20, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
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