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Die Deutz-Aktie überrascht die Börse mit einer spektakulären Rally Richtung 10-Euro-Marke. Was steckt dahinter?
Der Kölner Motorenhersteller hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt zunehmend auf das Rüstungsgeschäft. Während andere Unternehmen noch zögern, prescht Deutz vor und baut systematisch sein Militärgeschäft aus. Die Quartalszahlen überzeugten bereits, doch das ist erst der Anfang. CEO Sebastian Schulte spricht offen von der "Zeitenwende" als strategischer Chance. Investoren wittern bereits das große Geschäft. Denn eines ist klar: Europa rüstet auf, und Deutz will dabei kräftig mitverdienen. Die Aktie hat sich in diesem Jahr bereits mehr als verdoppelt und das Ende der scheint noch nicht erreicht.
Rüstungsboom treibt an
Deutz macht Ernst mit dem Militärgeschäft. Während das Rüstungssegment bisher nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes ausmachte, ändert sich das gerade rasant. Das Unternehmen liefert seine bewährten Motoren für Transportpanzer und andere gepanzerte Fahrzeuge. Besonders clever ist, dass Deutz sich nicht nur als reiner Motorenlieferant, sondern auch als Dienstleister für die Nachrüstung alter Militärfahrzeuge positioniert. Diese Strategie zahlt sich aus. In Osteuropa herrscht enormer Modernisierungsbedarf bei sowjetischem Kriegsgerät. Deutz hat bereits einen Service-Partner in Polen übernommen, der Militärfahrzeuge beliefert, die in der Ukraine zum Einsatz kommen. CEO Schulte macht keinen Hehl daraus, dass die Zeitenwende eine Goldgrube für sein Unternehmen ist. Die Diversifizierung weg von der schwankungsanfälligen Bauwirtschaft und Landwirtschaft macht Deutz widerstandsfähiger. Das Rüstungsgeschäft könnte derzeit und in der nahen Zukunft zu stabileren Einnahmen führen.
Quartalszahlen beeindrucken
Die jüngsten Geschäftszahlen sprechen eine klare Sprache. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um über 20 Prozent auf 518 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) legte auf 26 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdoppelte sich der Gewinn nahezu auf 17,8 Millionen Euro. Besonders beeindruckend: Der Auftragseingang sprang um fast ein Drittel auf 488 Millionen Euro nach oben. Das zeigt, wie stark die Nachfrage nach Deutz-Motoren gestiegen ist. Die Experten von Oddo BHF lobten das Quartalsergebnis und hoben die Widerstandsfähigkeit in einem schwierigen Marktumfeld hervor. CEO Schulte bestätigte erwartungsgemäß die Jahresprognose. Auch das eingeleitete Sparprogramm zeigt bereits erste Erfolge. Die operative Marge ging zwar leicht zurück, doch das liegt vor allem an den getätigten Akquisitionen und Investitionen ins Rüstungsgeschäft.
Charttechnik
Charttechnisch betrachtet hat die Deutz-Aktie ein eindrucksvolles Kaufsignal gesendet. Nach monatelangem Kampf um die Widerstandszone zwischen 7,50 und 8,05 Euro gelang endlich der Durchbruch. Mit einem Kurssprung von über 10 Prozent durchbrach das Papier diese hartnäckige Barriere und kletterte zeitweise noch höher. Aktuell notiert die Aktie um 9,08 Euro und hat damit das Zwischenhoch aus dem März bei 9,79 Euro fest im Visier. Die 10-Euro-Marke rückt in greifbare Nähe. Die technischen Indikatoren unterstützen den positiven Trend. Der RSI liegt mit 77 Punkten in der überkauften Zone, was die Stärke des Ausbruchs unterstreicht. Als wichtige Unterstützung fungiert nun die durchbrochene Zone um 8 Euro. Ein Rückfall unter 7,50 Euro würde das positive Bild trüben. Die gleitenden Durchschnitte SMA 50 und SMA 200 sind alle übersprungen. Der Trend zeigt eindeutig nach oben.
Was tun?
Die Deutz-Aktie präsentiert sich derzeit von ihrer besten Seite. Die fundamentalen Daten stimmen. Umsatz und Gewinn steigen kräftig, der Auftragseingang boomt. Die strategische Neuausrichtung auf das Rüstungsgeschäft zahlt sich bereits aus und verspricht weiteres Wachstum. Charttechnisch hat das Papier wichtige Hürden genommen und signalisiert weitere Kursgewinne. Das Kursziel der DZ Bank von 9,70 Euro erscheint realistisch, die magische 10-Euro-Marke ist in Reichweite. Aber: Ein Ende der Ukraine-Krise könnte die Euphorie etwas dämpfen. Aber wahrscheinlich auch nur kurzfristig. Denn Kriege und Krisen werden bleiben. Für risikofreudige Investoren bietet Deutz durchaus Chancen. Wir können uns sogar längerfristig Kurse um 11 oder gar 12 Euro gut vorstellen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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