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Der US-Energieversorger NextEra Energy ist nicht nur ein zuverlässiger Dividendenzahler, sondern auch KI-Profiteur. Die Aktie ist weiterhin ein Kauf.
US-Energieversorger profitieren massiv von KI
Zu den größten Gewinnern des KI-Booms gehören aufgrund des rasant wachsenden Energiebedarfs für Rechenzentren Elektrizitätsversorger. In den USA sind die Großhandelspreise in manchen Netzen bereits um 20 Prozent gestiegen.
Vor allem Aktien von Unternehmen mit Kernkraftwerken in ihre Portfolios konnten in den vergangenen 12 Monaten deutlich zulegen, darunter Werte wie Constellation Energy und Vistra. Die profitierten vom Hype um das Comeback von Atomkraft.
Weniger beeindruckend hingegen fiel die Bilanz bei NextEra Energy aus. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit größte (private) Erzeuger erneuerbarer Energien. Die allerdings stehen vor Gegenwind durch die Trump-Administration, wie das am Mittwoch verhängte Genehmigungsmoratorium für neue Projekte auf Bundesgebiet zeigt.
Neue Kaufempfehlung für NextEra Energy
Nichtsdestotrotz dürfte NextEra Energy in den kommenden Jahren vor fortgesetztem Unternehmenswachstum stehen, denn völlig unabhängig davon, wie US-Präsident Donald Trump über Wind- und Solaranergie denkt: Sie gehören zu den Erzeugungsarten mit den niedrigsten Gestehungskosten.
Daher hat das Research-Haus Melius trotz des regulatorischen Gegenwindes eine Kaufempfehlung für die Aktie des vor allem in Florida tätigen Unternehmens ausgesprochen. In der Studie verweisen die Expertinnen und Experten dabei auch auf das vergleichsweise moderne Stromnetz sowie die Investitionen des Konzerns in Wasserstofftechnologie.
Dran bleiben oder neu einsteigen? Beides ist hier erlaubt!
Doch nicht nur der Newsflow überzeugt bei NextEra Energy, auch der Chart und die Unternehmensbewertung sprechen dafür, hier am Ball zu bleiben - oder sogar neu einzusteigen. Besonders vielversprechend ist eine gehebelte Spekulation.
Charttechnisch komplexe Gemengelage
Die Aktie von NextEra Energy handelt in einem langfristigen Aufwärtstrend. In den vergangenen vier Jahren ging es jedoch kaum voran. Einerseits war die Bewertung zwischenzeitlich zu hoch, andererseits sorgte die Zinswende der US-Notenbank für höhere Refinanzierungskosten und damit ein geringeres Gewinnwachstum.
Auch in diesem Jahr herrscht mit Ausnahme des Einbruchs im April ein Seitwärtstrend vor. Von diesem sollten sich Anlegerinnen und Anleger jedoch nicht entmutigen lassen, denn die im April angelaufene Erholung ist vielversprechender als es der Chart auf den ersten Blick vermuten lässt.
Erholung dürfte weitergehen, übergeordnete Trendwende möglich
Der Grund hierfür ist vor allem im Trendstärkeindikator MACD zu suchen, der sich schon seit geraumer Zeit gegen den Trend der Aktie immer weiter verbessern konnte und damit nicht nur für bullishe Divergenzen sorgte, sondern inzwischen sogar einen (kurzfristigen) Aufwärtstrend anzeigt.
Da sich auch der Relative-Stärke-Index (RSI) moderat erholen konnte und vor allem in den vergangenen Monaten höhere Tiefs gebildet hat, liegen trendbestätigende Signale vor, die für die Nachhaltigkeit der Erholung und damit weitere Kursgewinne sprechen. Ermutigend ist auch das Kursniveau sowohl über den gleitenden Durchschnitten als auch den bei 73,50 und 75,00 US-Dollar verlaufenden Horizontalunterstützungen.
Solange der Preisbereich zwischen 72,00 und 70,00 US-Dollar nicht nachhaltig aufgegeben wird, überwiegen die Chancen zur Oberseite. Hierfür sind 80,00 und 85,00 US-Dollar die nächsten Anlaufmarken. Das entspricht einem initialen Aufwärtspotenzial von 11,6 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch.
Auch fundamental sind höhere Kurse gerechtfertigt
Auch die Bewertung bietet noch Luft nach oben. Galt die Aktie lange Zeit als teuer, wofür auch der Ruf als sehr zuverlässiger Dividendenwachstumswert sorgte, handelt NextEra aktuell deutlich unter seinen historischen Bewertungsmitteln.
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (20,4) beträgt der Abschlag 16,3 Prozent gegenüber dem Fünfjahresmittel von 24,8. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis liegt für das laufende Geschäftsjahr 15,1 Prozent unter der historischen Norm. Dafür hat das Unternehmen bei der Dividende mit einer Rendite von 2,84 Prozent 14,8 Prozent mehr zu bieten als in den vergangenen 5 Jahren. Im Vergleich zum Rest der Branche handelt NextEra aber weiter über den Konkurrenzbewertungen, wenn auch nicht mit so großen Aufschlägen wie Constellation Energy oder Vistra.
Fazit: Defensiv, aber trotzdem aussichtsreich
Der US-Energieversorger NextEra Energy bietet ein wachstumsstarkes Geschäft mit KI-Fantasie, eine stetig wachsende Dividende und das Ganze zu einem fairen Preis, zumindest gemessen am historischen Bewertungsniveau.
Versorgeraktien gelten außerdem als defensive Investments. Auch das Timing für einen Einstieg könnte angesichts der wachsenden Gefahr eines Crashs bei Technologiewerten daher günstig sein. Das Beta der Aktie beträgt 0,62, was anzeigt, dass NextEra in Korrekturen sehr viel weniger leidet als der Gesamtmarkt.
Anlegerinnen und Anleger, die zugunsten der Chance auf eine hohe Überrendite auf die Dividende verzichten können, legen sich statt der Aktie den Call-Optionsschein MK3G01 ins Depot. Dieser verfügt über einen Basispreis von 72,50 US-Dollar und eine Laufzeit bis zum 20. März 2026. Der effektive Hebel (Omega) beträgt knapp 6,0 und ermöglicht starke Ertragschancen, wie das Auszahlungsprofil für einige beispielhafte Fälle (zum Laufzeitende) demonstriert:
Doch Vorsicht: Sollte NextEra Energy zum Laufzeitende unterhalb von 72,50 US-Dollar notieren, verfällt MK3G01 wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn die Aktie nachhaltig unter ihren Unterstützungsbereich zwischen 72,00 und 70,00 US-Dollar fällt.
Gastautor: Max Gross
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