NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag im US-Handel nach der Rede von Notenbankchef Jerome Powell seine Gewinne ausgebaut. Die Aussicht auf Leitzinssenkungen belastete den Dollar im Vergleich zu allen wichtigen Währungen. Die Gemeinschaftswährung überwand die Marke von 1,17 Dollar und legte bis auf 1,7243 Dollar zu.
Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street kostete sie noch 1,1729 Dollar. Am Morgen hatte sie noch unter 1,16 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1608 (Donnerstag: 1,1639) Dollar fest.
Powell öffnete während seiner Rede in Jackson Hole die Tür für eine Leitzinssenkung. Sich verändernde Risiken könnten eine Anpassung der Geldpolitik erforderlich machen, sagte er und verwies auch auf die zuletzt schwachen Arbeitsmarktdaten. Die Rede des Fed-Chefs während der Notenbankenkonferenz sei stärker als von ihm erwartet in Richtung einer geldpolitischen Lockerung im September gegangen, kommentierte US-Chefökonom Matthew Luzzetti von der Deutschen Bank.
"Offensichtlich kann sich Powell mit einer Zinssenkung auf der nächsten Sitzung im September anfreunden", sagte auch Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank. Da der Fed-Chef zugleich 'vorsichtig' vorgehen wolle, spricht dies laut Balz für eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Im Dezember erwarte die Commerzbank dann den zweiten Zinssenkungsschritt in diesem Jahr.
Für gesichert halten Experten eine Zinssenkung am 17. September jedoch nicht. Volkswirt Elmar Völker von der LBBW sieht die Fed in einem Dilemma: "Einerseits mehren sich die Anzeichen, dass die Zollpolitik der US-Regierung die Inflation im weiteren Jahresverlauf stärker nach oben treiben wird. Andererseits werden die Sorgenfalten mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht für Juli tiefer."/ck/he