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Die TUI-Aktie hat in wenigen Tagen ganz schöne Kurssprünge hingelegt und dabei wichtige Widerstandsmarken durchbrochen. Mit einem Plus von fast 20 Prozent zuletzt erreichte das Papier ein neues Mehrjahreshoch von 9,29 Euro. Doch schwächere Sommerbuchungen und geopolitische Unsicherheiten trüben das Bild. Jetzt steht die Aktie an einem kritischen Punkt. Können die starken Quartalsergebnisse und die angehobenen Gewinnprognosen die Kursdynamik weiter antreiben? Oder droht nach der Euphorie der große Rückschlag? Analysten sind sich uneinig - während manche Kursziele von 13 Euro ausrufen, warnen andere vor einer drohenden Bullenfalle. Die nächsten Handelstage werden zeigen, ob TUI die Investoren weiter überzeugen kann.
Beeindruckende Zahlen
TUI hat im dritten Quartal beeindruckende Zahlen vorgelegt und damit die Anleger positiv überrascht. Der Umsatz kletterte auf 6,2 Milliarden Euro, obwohl mit 5,9 Millionen Gästen noch nicht ganz das Vor-Corona-Niveau erreicht wurde. Besonders stark entwickelte sich das operative Ergebnis mit einem Sprung um 38 Prozent auf knapp 321 Millionen Euro - der höchste Wert seit der großen Fusion 2014. Die Gewinnstory hat aber auch noch mehrere Treiber. Eigene Hotelmarken wie Riu und Robinson Club sorgen für höhere Margen, während die 17 Kreuzfahrtschiffe konstant gute Erträge liefern. Vorstandschef Sebastian Ebel nutzte die guten Zahlen für eine mutige Prognose-Anhebung: Das operative Ergebnis soll nun zwischen neun und elf Prozent zulegen statt der ursprünglich geplanten sieben bis zehn Prozent. Doch nicht alles glänzt im TUI-Universum. Die Sommerbuchungen lagen zwei Prozent unter dem Vorjahr. Hitzewellen am Mittelmeer und die angespannte Lage im Nahen Osten verunsichern viele Urlauber.
Charttechnik
Nach dem Durchbruch über die psychologisch wichtige 9-Euro-Marke hat sich das Blatt gewendet. Diese Widerstandslinie, die monatelang hart umkämpft war, fungiert jetzt als Unterstützung. Solange die Kurse über dieser Marke, bzw. der Zone im Bereich 8,65 -9,00 Euro bleibt, ist der Weg nach oben frei. Die technischen Indikatoren senden positive Signale. Der RSI kratzt mit 68 Punkten an der Überkauftschwelle, was kurzfristige Korrekturen ermöglichen würde, die aber nicht zwangsläufig erfolgen müssen. Wichtiger ist, dass der Kurs oberhalb der beiden wichtigen SMAs (50er und 200er) verläuft. Zusätzlich hat der 50er den 200er von unten nach oben geschnitten. Dieses sogenannte Golden Cross ist als bullisches Signal zu werten. Die nächsten Kursziele liegen bei 9,50 Euro und dann bei der runden 10-Euro-Marke. Sollte auch diese Hürde fallen, öffnet sich der Weg bis 10,70 Euro oder sogar 12 Euro. Doch Vorsicht: Ein Rückfall unter 8,65 Euro wäre das erste Warnsignal. Kritisch würde es bei einem bestätigten Bruch der 8,50-Euro-Zone. Dann könnte die aktuelle Euphorie schnell in eine Bullenfalle münden.
Gemischte Analystenmeinungen und Ausblick
Die Expertenwelt ist bei TUI gespalten. J.P, Morgan zeigt sich optimistisch und hob das Kursziel auf 13 Euro an. Das beduetet nochmal enormes Potenzial. Die Analysten sehen die operative Stärke und die erfolgreiche Fokussierung auf Geschäftsbereiche mit höherer Marge als Pluspunkt. Die UBS bleibt dagegen skeptisch. Die Experten befürchten, dass schwächere Sommerbuchungen und Preisdruck die Profitabilität belasten könnten. Der freie Cashflow steht dabei im Fokus der Kritiker. Auch die hohe Verschuldung von 1,9 Milliarden Euro bleibt ein Thema, obwohl TUI hier Fortschritte macht. Die Nettoverbindlichkeiten sanken bereits um 200 Millionen Euro.
Was tun?
TUI präsentiert sich derzeit von der guten Seite. Die Quartalszahlen überzeugen, die Gewinnprognose wurde angehoben und charttechnisch wurden wichtige Hürden genommen. Wer auf eine Fortsetzung der Rally setzen möchte, sollte jedoch diszipliniert vorgehen. Ein Einstieg oberhalb von 8,65 Euro kann lohnend sein, wenn diese Unterstützung hält. Als Kursziel bieten sich 10 bis 12 Euro an. Risikobewusste Anleger sollten einen Stopp bei 8,50 Euro setzen. Fällt die Aktie darunter, könnte die schöne Aufwärtsstory schnell vorbei sein.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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