DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KRANKENKASSEN - Bundeskanzler Friedrich Merz hat den "Herbst der Sozialreformen" ausgerufen. Doch während Union und SPD um den Kurs ringen, wird die Lage in den Sozialkassen immer angespannter. Oliver Blatt, seit Juli Chef des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), schlägt im Gespräch mit dem Handelsblatt Alarm: "Ohne politische Reformen fährt die GKV mit Ansage gegen die Wand." Er warnt, dass der Zusatzbeitrag Anfang 2026 auf über 3 Prozent steigen werde, wenn die Politik untätig bleibt. Der Leistungskatalog der Kassen müsse gesichert bleiben. "Es gibt keine Strategie, Leistungen durch die Hintertür zu kürzen", sagte Blatt. Vorschläge, Beiträge nach dem Lebensstil zu staffeln, lehnte er als "sehr problematisch" ab. Auch der erneut debattierten Praxisgebühr erteilte Blatt eine Absage. (Handelsblatt)
GASKRAFTWERKE - Deutschlands Stromnetzbetreiber befürchten, dass durch den Boom bei Batteriespeichern die geplanten neuen Gaskraftwerke nicht mehr ans Leitungsnetz angeschlossen werden könnten. "Wenn Speicher sich heute alle Netzkapazitäten sichern, bleiben systemrelevante Gaskraftwerke, Industriebetriebe und Rechenzentren auf der Strecke", sagte der Chef von Tennet Deutschland, Tim Meyerjürgens, dem Handelsblatt. Aktuell ist geplant, dass in Deutschland zahlreiche neue Gaskraftwerke gebaut werden, damit auch nach der Stilllegung der Kohlemeiler zuverlässig Strom produziert werden kann, wenn keine Solar- oder Windenergie zur Verfügung steht. Tennet hatte Mitte Juli nach eigenen Angaben Netzanschlussanfragen von insgesamt 181 Projekten vorliegen. Davon waren 131 Batteriespeicher. (Handelsblatt)
BRAUEREIEN - Der Chef des bundesweit aktiven Bier- und Getränkeproduzenten Oettinger erwartet in den kommenden Jahren ein massives Brauereisterben in Deutschland. "Die Brauereien werden wie Fliegen von der Wand fallen", sagte Stefan Blaschak der Augsburger Allgemeinen. "Die Welt der Brauereien bröckelt, bei den Kleinen sehen wir fast täglich Insolvenzen, es wird auch die Großen treffen." In der Branche rechne man angesichts des veränderten Konsumverhaltens inzwischen damit, dass der Bierausstoß der deutschen Brauereien in den kommenden fünf Jahren von 80 auf 65 Millionen Hektoliter sinken könnte. Bislang sei der Bierabsatz relativ konstant um 2 bis 3 Prozent pro Jahr gesunken. "Dieses Jahr aber erleben wir einen Erdrutsch", berichtete der Oettinger-Chef. "Der Markt ist um 7 bis 7,5 Prozent eingebrochen." Es kommt eine Generation nach, die sich stärker mit Gesundheit auseinandersetze. (Augsburger Allgemeine)
ELEKTROAUTOS - Dank der hohen Umdrehungen im E-Autogeschäft scheint Chinas Pkw-Markt auf ein neues Glanzjahr zuzusteuern. In der ersten Jahreshälfte kletterten die Fahrzeugverkäufe um mehr als 10 Prozent auf 15,6 Millionen Einheiten. Ein zweistelliges Wachstum in Zeiten gedämpfter Konjunktur und schwacher Konsumverfassung kann sich sehen lassen. In den Vorstandsetagen chinesischer Branchenkonzerne und bei Chinas Wirtschaftslenkern gibt es jedoch keinen Anlass für Feierstimmung. Die Angst vor einem Crash geht um. Eine Studie des Research-Hauses Gasgoo Auto setzt die tatsächliche Nutzung der Produktionskapazitäten bei nur noch knapp 50 Prozent an. (Börsen-Zeitung)
REICHENSTEUER - Im Streit um Einsparungen und höhere Steuern macht der CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltspolitiker Andreas Mattfeldt der SPD ein Kompromissangebot. Zur Bild-Zeitung sagte Mattfeldt, wenn die SPD zu echten Sozialreformen bereit ist, könne man umgekehrt auch über eine Anhebung der sogenannten Reichensteuer sprechen. "Ich halte es persönlich für vertretbar, die sogenannte Reichensteuer zu erhöhen - aber nur, wenn im Gegenzug notwendige Sozialreformen umgesetzt werden", so Mattfeldt. (Bild)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/sha/rio/mgo
(END) Dow Jones Newswires
August 26, 2025 00:46 ET (04:46 GMT)
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.