DJ Vertrauensfrage von Frankreichs Premier belastet die Finanzmärkte
Von Elena Vardon
DOW JONES--Frankreichs Finanzmärkte sind am Dienstag abgerutscht, nachdem Premierminister Francois Bayrou in Reaktion auf die wachsende Opposition gegen seine Haushaltspläne für 2026 angekündigt hat, im Parlament die Vertrauensfrage zu stellen.
Bayrous Pressekonferenz am Montag hat die Angst vor einem Zusammenbruch der Regierung geschürt. Die meisten Oppositionsparteien haben signalisiert, dass sie die Vertrauensfrage am 8. September wahrscheinlich verneinen werden, da die Gespräche über die Vorschläge des Premiers zum Abbau des Haushaltsdefizits des Landes festgefahren sind. Sollte die Regierung stürzen, wäre Präsident Emmanuel Macron gezwungen, einen neuen Premierminister zu ernennen oder Parlamentswahlen auszurufen.
"Bayrous Entscheidung, den Haushalt an eine Vertrauensabstimmung zu knüpfen, ist ein letzter Versuch, eine Abrechnung mit der, wie er es nennt, 'Dringlichkeit und Schwere' der französischen Haushaltslage zu erzwingen", schreib Charlotte de Montpellier, Ökonomin bei ING, in einer Mitteilung an Kunden.
Die Herausforderungen für die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU spiegeln sich nun auch an den Finanzmärkten: Frankreich muss entweder strenge Haushaltskürzungen vornehmen oder weiter mit der politischen Unsicherheit umgehen. Der Leitindex CAC 40 verlor am Dienstagvormittag rund 2 Prozent und entwickelte sich damit schlechter als seine europäischen Konkurrenten, wobei die Auswirkungen der politischen Unruhen des letzten Sommers noch frisch in Erinnerung sind.
"Diese neue politische Krise setzt die politische Instabilität und die politische Intransparenz fort, die Frankreich seit der Auflösung des Parlaments im Juni 2024 belastet, und verschärft sie noch," schreiben Arnaud Mares und Michel Nies von Citi in einer Research Note. Die Situation unterstreiche die offensichtliche Unfähigkeit Frankreichs, die Kontrolle über seine Haushaltsdynamik wiederzuerlangen, was das Risiko einer Herabstufung des Länderratings erhöhe.
Die französischen Banken Societe Generale, BNP Paribas und Credit Agricole waren am Dienstagmorgen mit Kursverlusten von jeweils mehr als 5 Prozent die schwächsten Werte im CAC-40-Index. Die Banken halten auch einen erheblichen Teil der Staatsanleihen, und der Anstieg der Rendite 10-jähriger französischer Staatsanleihen trug auch zur Belastung ihrer Aktienkurse bei.
"Die politische Instabilität Frankreichs wird zu einer wirtschaftlichen Belastung", so de Montpellier weiter. Die Verabschiedung des Haushalts für 2026 werde noch schwieriger und die Haushaltskonsolidierung dürfte sich verzögern, was die Verschuldung des Landes verschlimmern und die Wirtschaft stark belasten könnte.
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August 26, 2025 07:02 ET (11:02 GMT)
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