Köln (ots) -
Die Wehrpflicht ist in Deutschland nicht abgeschafft, sie ist nur ausgesetzt. Nun wird mit einem Gesetzentwurf versucht, sie zumindest teilweise wieder zu aktivieren. Anders wird es auch kaum gehen. Die Bundeswehr ist für die Verteidigung unseres Landes zuständig. Sie hat aber zu wenige Mitarbeitende, die den notwendigerweise kämpferischen Dienst ausüben wollen. Wenn jetzt - auch bei Protestcamps - gegen jede Form von Wehrpflicht mobilisiert wird, ist das subjektiv verständlich. Junge Menschen leisten nicht gerne Pflichtdienst. Das haben frühere Generationen aber auch nicht.
Es geht in der Debatte aber auch um ganz grundsätzliche politische Ansichten. Das populistische Weltbild, dass Armee und Waffen überhaupt nicht nötig seien, ist eine legitime Meinungsäußerung. Legitim bedeutet aber nicht automatisch schlau. Wie und vor allem von wem soll denn unser Land verteidigt werden, wenn es angegriffen wird?
Demokratisch regierte Länder neigen zu solchen Angriffen eher nicht. Wohl aber "gelenkte Demokratien" wie etwa Russland. Und sollte es einen militärischen Angriff dieses oder irgendeines anderen Landes geben, helfen keine Protestcamps und Sitzblockaden - ganz im Gegenteil: Solch ziviler Widerstand wird unter Diktatoren schnell niedergeschlagen.
Um die Wiedereinführung einer "Wehrpflicht light", wie sie jetzt vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht wurde, werden wir nicht umhinkommen. Wichtig ist dabei, dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist. Jeder Einsatz muss vom Bundestag genehmigt werden. So viel Vertrauen in unsere gewählten Volksvertreter sollten wir dann bitte schon haben, dass sie wohl abgewogen darüber entscheiden.
Begrüßenswert ist auch der Ansatz, den Wehrdienst attraktiver machen zu wollen. Eine bessere Bezahlung kann dabei aber nur ein Baustein von vielen sein. Mit dem Sondervermögen für Verteidigung darf nicht nur modernes Kriegsgerät gekauft werden, es muss auch deutliche Verbesserungen beispielsweise bei den Immobilien geben. Veraltete und ungepflegte Kasernen laden nicht gerade dazu ein, überzeugt den Dienst abzuleisten.
Um unser freiheitliches Leben zu verteidigen, können wir uns nicht auf gute Worte, eine unterbesetzte Kern-Bundeswehr und vielleicht noch teure Söldner verlassen. Landesverteidigung ist die Sache derer, die in einem Land leben.
Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Prof. Dr. Frank Überall
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/70111/6105466
Die Wehrpflicht ist in Deutschland nicht abgeschafft, sie ist nur ausgesetzt. Nun wird mit einem Gesetzentwurf versucht, sie zumindest teilweise wieder zu aktivieren. Anders wird es auch kaum gehen. Die Bundeswehr ist für die Verteidigung unseres Landes zuständig. Sie hat aber zu wenige Mitarbeitende, die den notwendigerweise kämpferischen Dienst ausüben wollen. Wenn jetzt - auch bei Protestcamps - gegen jede Form von Wehrpflicht mobilisiert wird, ist das subjektiv verständlich. Junge Menschen leisten nicht gerne Pflichtdienst. Das haben frühere Generationen aber auch nicht.
Es geht in der Debatte aber auch um ganz grundsätzliche politische Ansichten. Das populistische Weltbild, dass Armee und Waffen überhaupt nicht nötig seien, ist eine legitime Meinungsäußerung. Legitim bedeutet aber nicht automatisch schlau. Wie und vor allem von wem soll denn unser Land verteidigt werden, wenn es angegriffen wird?
Demokratisch regierte Länder neigen zu solchen Angriffen eher nicht. Wohl aber "gelenkte Demokratien" wie etwa Russland. Und sollte es einen militärischen Angriff dieses oder irgendeines anderen Landes geben, helfen keine Protestcamps und Sitzblockaden - ganz im Gegenteil: Solch ziviler Widerstand wird unter Diktatoren schnell niedergeschlagen.
Um die Wiedereinführung einer "Wehrpflicht light", wie sie jetzt vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht wurde, werden wir nicht umhinkommen. Wichtig ist dabei, dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist. Jeder Einsatz muss vom Bundestag genehmigt werden. So viel Vertrauen in unsere gewählten Volksvertreter sollten wir dann bitte schon haben, dass sie wohl abgewogen darüber entscheiden.
Begrüßenswert ist auch der Ansatz, den Wehrdienst attraktiver machen zu wollen. Eine bessere Bezahlung kann dabei aber nur ein Baustein von vielen sein. Mit dem Sondervermögen für Verteidigung darf nicht nur modernes Kriegsgerät gekauft werden, es muss auch deutliche Verbesserungen beispielsweise bei den Immobilien geben. Veraltete und ungepflegte Kasernen laden nicht gerade dazu ein, überzeugt den Dienst abzuleisten.
Um unser freiheitliches Leben zu verteidigen, können wir uns nicht auf gute Worte, eine unterbesetzte Kern-Bundeswehr und vielleicht noch teure Söldner verlassen. Landesverteidigung ist die Sache derer, die in einem Land leben.
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