FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Mittwoch wieder gefallen. Die Gemeinschaftswährung büßte ihre Vortagesgewinne ein und wurde am Nachmittag zu 1,1587 US-Dollar gehandelt. Am Vorabend hatte der Kurs noch bei 1,1650 Dollar gestanden. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1593 (Dienstag: 1,1656) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8626 (0,8579) Euro.
Devisen-Experten der Commerzbank verweisen auf jüngste politische Entwicklungen in Frankreich. "Die Regierungskrise rund um die unerlässliche Haushaltskonsolidierung, um den Schuldenanstieg zu begrenzen, und der Anstieg der französischen Renditen zeigen, wie schnell auch der Euro wieder unter Abwärtsdruck geraten kann", sagte Analystin Antje Praefcke.
In Frankreich steht die Regierung auf der Kippe. Premierminister François Bayrou will am 8. September im Parlament die Vertrauensfrage stellen. Die Linksparteien sowie die Rechtspopulistin Marine Le Pen wollen Bayrou vereint zu Fall bringen. Präsident Emmanuel Macron, dessen Koalition der Mitte ohne Mehrheit regiert, müsste dann zum dritten Mal einen neuen Premier ernennen.
Christian Schulz, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Allianz Global Investors, geht davon aus, dass Frankreich zumindest bis zur nächsten Präsidentschaftswahl politisch eher instabil bleiben wird und Schwierigkeiten haben dürfte, seinen fiskalisch ungesunden Kurs zu korrigieren. Dies dürfte das europäische Wirtschaftswachstum belasten.
Am Devisenmarkt bleibt derweil die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed ein bestimmendes Thema. Zuletzt hatte Präsident Donald Trump die Entlassung von Gouverneurin Lisa Cook angekündigt und damit den Druck auf die Notenbank erhöht.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86260 (0,86420) britische Pfund, 171,63 (171,77) japanische Yen und 0,9350 (0,9376) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 3.382 Dollar. Das waren 11 Dollar weniger als am Vortag./la/he