FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Mittwoch weiter zugelegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future notierte 0,12 Prozent höher bei 129,64 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank im Gegenzug auf 2,70 Prozent.
Unterstützung für die Anleihenkurse kam vom trägen Frankfurter Aktienmarkt. Konjunkturdaten aus Deutschland hingegen hinterließen keine großen Spuren. Die Konsumstimmung hat sich zum dritten Mal in Folge verschlechtert, wie aus der Erhebung durch das Marktforschungsinstitut GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen hervorgeht.
Ansonsten richtete sich der Blick der Anleger auf die Regierungskrise in Frankreich. Das Land steht nach der von Premier François Bayrou angekündigten Vertrauensabstimmung vor dem Fall der Regierung. Die versammelte Opposition in der Nationalversammlung, in der Bayrous Mitte-Rechts-Regierung keine Mehrheit hat, kündigte an, dem Zentrumspolitiker bei der Abstimmung am 8. September das Vertrauen entziehen zu wollen. Im Raum stehen nun eine erneute Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen im Anschluss an die Vertrauensabstimmung.
Die instabilen politischen Verhältnisse in Frankreich setzten dem dortigen Anleihenmarkt bereits seit Monaten zu. Dies lässt sich zum einen an dem Renditeabstand (Spread) zehnjähriger französischer Staatsanleihen zu entsprechenden Renditen deutscher Bundesanleihen ablesen. Dieser ist aktuell so hoch wie zuletzt im Januar. Zum anderen rentieren zehnjährige französische Staatsanleihen aktuell mit 3,52 Prozent und damit etwas höher als die vergleichbaren Papiere Griechenlands. Das südeuropäische Land hatte in der Eurokrise wegen seiner hohen Staatsverschuldung kurz vor einer Staatspleite gestanden.
Nach wie vor könne Frankreich zwar seine Schulden relativ gut finanzieren, da es von einer sehr langen Phase sehr niedriger Finanzierungskosten und einer langen durchschnittlichen Laufzeit der Schulden profitiere, hieß es von Analysten der Bank Julius Bär. Dies dürfte den potenziellen Ausverkauf französischer Staatsanleihen begrenzen. Dennoch gebe es keinen schnellen Ausweg aus dem aktuellen politischen Dilemma - der zusätzliche Spread für französische Staatsanleihen werde nicht so schnell verschwinden./la/he