KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Außenminister Johann Wadephul ruft den Iran im Streit um dessen Atomprogramm direkt nach dem Start des Mechanismus zur Wiedereinführung von UN-Sanktionen zu neuen Verhandlungen auf. Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien weiterhin zu einem diplomatischen Dialog mit Teheran bereit, sagte der CDU-Politiker am Rande eines Besuches in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. "Wir sind fest überzeugt, die Diplomatie endet nicht hier. Sie kann und sie soll weitergehen. Iran muss allerdings jetzt handeln", fügte er hinzu.
Der Iran wisse genau, was es jetzt braucht, sagte Wadephul: die volle Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) "und Einhaltung seiner internationalen Verpflichtungen, ein klares Bekenntnis zu Verhandlungen, aber auch überprüfbare Deeskalation bei der nuklearen Anreicherung". Eine diplomatische Lösung sei machbar, "aber es setzt jetzt die Bereitschaft und die Entschlossenheit des Iran voraus, diesen Prozess auch anzugehen".
Wadephul: Teheran hätte ausgestreckte Hand ergreifen müssen
Er rechne nicht mit maßgeblichen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft durch den von Deutschland, Frankreich und Großbritannien eingeleiteten sogenannten Snapback, also der Rückkehr zu früher geltenden UN-Sanktionen, sagte Wadephul. Man sehe aber schon heute Auswirkungen auf die iranische Wirtschaft. Deswegen hätte der Iran schon länger die ausgestreckte Hand der Europäer ergreifen müssen. Teheran solle sich nun endlich wieder an die internationalen Vereinbarungen halten und vor allen Dingen eine Überprüfung des Atomprogramms vor Ort ermöglichen./bk/aha/DP/stw