
Wenn es um Rüstungs- und Raumfahrtaktien geht, fliegt Filtronic sehr tief unter dem Radar der Anleger. Mit SpaceX, Airbus oder Leonardo wird der Kundenstamm der Briten aber immer erlesener. Die Aktie wird eine Perle!
Filtronic PLC ist ein britischer Spezialist für Hochfrequenz- und Mikrowellentechnologien mit Hauptsitz in Leeds. Seit seiner Gründung in den 1970er-Jahren hat sich das Unternehmen von einem klassischen Komponentenhersteller zu einem Anbieter hochkomplexer Signalverarbeitungslösungen entwickelt.
Das Know-how liegt insbesondere in der Entwicklung und Fertigung von Filtern, Leistungsverstärkern, Transceivern und Subsystemen, die in extrem anspruchsvollen Anwendungen eingesetzt werden.
Die Kernkompetenz von Filtronic liegt dort, wo es um höchste Anforderungen an Signalqualität, Bandbreite und Zuverlässigkeit geht. Typische Einsatzfelder sind:
- Raumfahrt und Satellitenkommunikation: Bauteile für Satelliten und Bodenstationen, etwa für neue Breitband-Konstellationen wie Starlink.
- Verteidigung und Sicherheit: Komponenten für Radarsysteme, elektronische Kriegsführung und militärische Kommunikationsnetze.
- 5G- und Telekommunikationsinfrastruktur: Lösungen für Netzbetreiber, die besonders leistungsfähige Hochfrequenztechnik benötigen.
Rekordzahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr
Das am 31. Mai beendete Geschäftsjahr 2025 bezeichnet Vorstandschef Nat Edington als "transformativ". Der Umsatz sprang um 121 Prozent auf 56,3 Millionen Pfund (Vorjahr: 25,4 Millionen). Der Vorsteuergewinn vervierfachte sich von 3,4 auf 13,4 Millionen Pfund. Auch das EBITDA verbesserte sich deutlich auf 17,0 Millionen Pfund nach 4,9 Millionen im Vorjahr.
Der unverwässerte Gewinn je Aktie kletterte von 1,45 auf 6,42 Pence. Maßgeblich dafür war der deutlich höhere Anteil an Aufträgen aus der Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie. Besonders die zweite Geschäftsjahreshälfte übertraf nach Unternehmensangaben "die Erwartungen deutlich".
Die Liquidität wurde ebenfalls gestärkt: Zum Bilanzstichtag verfügte Filtronic über 14,5 Millionen Pfund, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr (7,2 Millionen).
Auftragseingänge untermauern Wachstumskurs
Das Unternehmen meldete einen Rekordauftragsbestand im Raumfahrtbereich. Besonders hervorzuheben ist ein Vertrag mit SpaceX, ergänzt durch neue Projekte mit Viasat, Airbus und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Im Verteidigungssektor konnte Filtronic die Zusammenarbeit mit Leonardo Spa im Bereich Luftradaranwendungen festigen. Zudem gibt es Fortschritte in Projekten mit der QinetiQ Group und BAE Maritime Systems.
"Unser Rekordumsatzwachstum und die bedeutenden Erfolge in den Bereichen Raumfahrt und Verteidigung spiegeln das Vertrauen wider, das globale Akteure in uns setzen, und zeigen, dass unsere Technologie den Anforderungen der realen Welt gerecht wird", sagte Edington.
Fokus auf Expansion statt Dividende
Trotz des Gewinnsprungs verzichtet Filtronic auf eine Dividende. Der Fokus liegt klar auf Reinvestition. "Angesichts der bedeutenden Wachstumschancen schlagen wir für das Geschäftsjahr 2025 keine Dividende vor. Die Thesaurierung von Kapital für Technologieentwicklung, Talentakquise und Infrastrukturausbau ist der effektivste Weg für nachhaltige Renditen", erklärte das Management.
Das Unternehmen sieht sich mit einer "starken Geschäftsdynamik, robustem Auftragsbestand und einer Organisation, die zu weiterer Expansion fähig ist", gut aufgestellt. Die Markterwartungen für 2026 sollen erfüllt, wenn nicht übertroffen werden.
Mein Tipp: Rolle in Raumfahrt und Rüstung wird größer
Filtronic entwickelt sich von einem Spezialisten für Hochfrequenztechnik zu einem Schlüssellieferanten für die strategisch bedeutenden Bereiche Raumfahrt und Verteidigung. Während der Raumfahrtboom durch Satelliteninternet und neue Konstellationen von SpaceX und Co. für Nachfrage sorgt, eröffnen internationale Verteidigungsprogramme im Zuge steigender Militärbudgets neue Märkte für die Briten.
Die Kombination aus technologischem Know-how, engen Kundenbeziehungen und solidem Finanzpolster spricht dafür, dass Filtronic in den kommenden Jahren eine feste Rolle als Nischenchampion in der europäischen und globalen Rüstungs- und Raumfahrtindustrie spielen könnte. Für Anleger bleibt die Aktie allerdings ein Spezialwert mit hoher Abhängigkeit von wenigen Großkunden - dafür aber mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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