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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausbau des Rüstungsgeschäfts von Deutz hat die Aktien des Motorenbauers am Dienstag kräftig angetrieben. Nachdem sie im frühen Handel in der Spitze um mehr als zehn Prozent gestiegen waren, standen sie gegen Mittag noch mit 6,1 Prozent im Plus bei 9,44 Euro. Damit waren sie der Spitzenreiter im Kleinwerte-Index SDax . Sie setzten sich deutlich von der 21-Tagelinie nach oben ab, die zuletzt dem Kurs näher kam. Seit Jahresbeginn liegen die Kursgewinne bei rund 134 Prozent.
Deutz will die Sobek Group übernehmen, einen Antriebsspezialisten für Drohnen. Diese spielen laut Deutz eine immer größere Rolle in der Kriegsführung. Zum Kaufpreis machte der Motorenbauer keine Angaben, die Übernahme sei durch Kreditlinien abgesichert. Einem Händler zufolge sei der Zukauf nicht billig, obendrein erwäge Deutz sogar eine Kapitalerhöhung. Das trübte die Freude der Anleger aber nicht wesentlich.
Ein Börsianer lobte die Übernahme als weiteren Schritt für Deutz von einem Zulieferer hin zu einem Anbieter von Gesamtlösungen. Davon könnten auch andere Unternehmensbereiche profitieren. Deutz sei bestens aufgestellt, um aus der anstehenden Erholung der Konjunktur einen Nutzen zu ziehen und biete nun gleichzeitig Potenzial im Rüstungsbereich. Derweil würden Einsparungen die Profitabilität untermauern.
Mit der Sobek-Übernahme möchte Deutz noch unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren werden. Schon vor einigen Monaten hatte für Rückenwind gesorgt, dass die Motoren von Deutz im Rüstungsbereich Verwendung finden könnten. Rüstungsfantasie hatte den Aktienkurs in der Folge immens belebt. Wegen der üppigen Staatsgelder, die künftig in die Verteidigung fließen sollen, blicken Anleger längst über den Tellerrand der klassischen Rüstungskonzerne hinaus auf mögliche weitere Profiteure.
Deutz kooperiert bereits unter anderem mit Renk . Die Aktien des Panzergetriebe-Herstellers legten am Dienstag im MDax nach sehr gutem Lauf um weitere 0,4 Prozent zu. Für Deutschlands größten Rüstungskonzern Rheinmetall ging es als einer der stärksten Werte im schwachen Dax um 0,8 Prozent aufwärts./niw/tih/jha/