DJ MARKT USA/Aktien zum Start in den September leichter erwartet
Nach dem wegen eines Feiertags verlängerten Wochenende zeichnet sich für den Start der US-Börsen am Dienstag eine leichtere Tendenz ab. Es ist zugleich der Start in den Börsenmonat September, der im historischen Kontext als der schwächste Monat des Jahres gilt. In den vergangenen 75 Jahren habe der S&P-500 im September durchschnittlich um etwa 0,7 Prozent nachgegeben, sagt Adam Turnquist, technischer Chefstratege bei LPL Financial. Im Gegensatz dazu verzeichne der Index über alle anderen Monate hinweg einen durchschnittlichen monatlichen Gewinn von etwa 0,6 Prozent.
Auf die Stimmung drückt zum Beginn des neuen Monats der jüngste Anstieg der Renditen vor dem Hintergrund der zähen Inflation und vor allem steigender Schulden in vielen Staaten. Dazu kommt verstärkend die Politkrise in Frankreich.
Am Anleihemarkt steigt die US-Zehnjahresrendite kräftig um 5 Basispunkte auf 4,28 Prozent. Der Dollar erholt sich kräftig von seinem jüngsten Vierwochentief zum Euro, der Euro fällt auf 1,1634 Dollar.
Das Gold erreichte unterdessen am frühen Montag ein Rekordhoch von 3.508 Dollar je Feinunze. Getrieben wurde es zuletzt von der Aussicht auf sinkende US-Zinsen, wenn die US-Notenbank am 17. September darüber entscheidet. Der Anstieg der Zinsen im bisherigen Tagesverlauf setzt dem Preis aber zu, aktuell kostet das Edelmetall nur noch 3.479 Dollar.
Für Gesprächsstoff, aber auch Verunsicherung sorgt das jüngste Urteil eines US-Berufungsgerichts zur Unrechtmäßigkeit, der von Präsident Trump verfügten sogenannten reziproken Zölle. Allerdings bleiben die Zölle bis Mitte Oktober weiter in Kraft, ehe das Oberste Bundesgericht das letzte Wort haben wird. In diesem sind mehrheitlich von Trump ernannte Richter vertreten. Dessen ungeachtet gibt es Befürchtungen, dass Trump so oder so letztlich einen Weg finden wird, an seinen Zöllen festzuhalten.
Die Anleger warten derweil auf eine Entscheidung darüber, ob Trumps Versuch, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen, rechtmäßig ist. Cook hatte dagegen geklagt, das Gericht am Freitag aber noch nicht entschieden. Mit Blick auf Trumps Kandidat für den Fed-Vorstand, Stephen Miran - ein enger Berater und Befürworter von Zinssenkungen - ist die Frage, ob er nach der Anhörung am Donnerstag schnell genug bestätigt wird, um bei der Sitzung am 17. September mit abzustimmen.
Für Impulse könnte im Handelsverlauf der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes im August sorgen. Er wird um 16.00 Uhr MESZ veröffentlich und mit 48,5 Punkten zwar einen Tick höher als im Vormonat erwartet, aber weiter unter der Expansionsschwelle von 50. Sollte der Index schwach ausfallen, dürfte er die Zinssenkungserwartung weiter zementieren.
Am Aktienmarkt liegt der Fokus unter anderem auf Chipaktien. Sie hatten am Freitag deutlich nachgegeben, belastet zum einen von einem enttäuschenden Ausblick von Marvell, zum anderen von den anhaltenden Handelsspannungen mit China. Nvidia geben vorbörslich um 1,1 Prozent nach, AMD um 1,3 Prozent und Marvell nach dem Kursabsturz um weitere 0,3 Prozent.
Die Ölpreise steigen um gut 1,5 Prozent. Treibend wirken laut Marktteilnehmern ukrainische Drohnenangriffe auf Moskaus Energieinfrastruktur. Sie verstärkten die Spekulation über russische Versorgungsunterbrechungen. "Im August gab es die schwerste Welle von ukrainischen Drohnenangriffen auf die russische Energieinfrastruktur seit Mitte 2022, wobei bis zu 10 Raffinerien getroffen wurden", sagt Kpler-Analyst Sumit Ritolia. "Die Reparaturen sind zwar im Gange, aber frühere Muster deuten auf anhaltende Auswirkungen bis in den Oktober hinein hin"
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September 02, 2025 06:17 ET (10:17 GMT)
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