DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Inflation steigt im August auf 2,1 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone hat im August zugenommen. Die jährliche Inflationsrate stieg auf 2,1 (Vormonat: 2,0) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Rate von 2,0 Prozent vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, stagnierte im August. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate verharrte bei 2,3 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 2,2 Prozent gerechnet.
Argumente für Zinspause der EZB sind solide
Der leichte Anstieg der Inflation in der Eurozone auf knapp über das 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) bestätige ein recht stabiles Inflationsklima trotz reichlicher Risiken für den Ausblick, schreibt Bert Colijn von ING in einer Researchnotiz. Da die Zinssätze auf einem neutralen Niveau lägen, könne dies als logischer Zeitpunkt angesehen werden, die Zinsen unverändert zu lassen, meint Colijn. Dennoch könnten einige Entscheidungsträger der EZB angesichts des geringen Wachstums, der bevorstehenden wirtschaftlichen Risiken und der erwarteten erneuten Zinssenkung durch die US-Notenbank auf eine weitere Zinssenkung drängen.
Inflation beendet Hoffnungen auf EZB-Zinssenkung im September
Der Anstieg der Inflation in der Eurozone auf 2,1 Prozent im August von 2,0 Prozent im Vormonat beendet nachdrücklich alle geringen Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche, meint der Ökonom von Pantheon Macroeconomics, Claus Vistesen. Die entscheidende Frage sei nun, ob die EZB die Chance nutzen könnte, die Zinsen im vierten Quartal oder Anfang nächsten Jahres zu senken. Die Volatilität an den Finanzmärkten, ein aggressiver Lockerungszyklus der Federal Reserve und das Potenzial eines Euro-Anstiegs auf über 1,20 US-Dollar seien die Hauptabwärtsrisiken für den Leitzins von jetzt bis ins Jahr 2026, meint Vistesen.
EZB hat keinen Handlungsdruck
"Das wichtigste Detail der Inflationszahlen für August ist der leichte Rückgang bei der Dienstleistungsinflation", analysiert Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. "Diese ist zwar immer noch hoch, sie ist aber über die letzten Monate deutlich gesunken. Das noch recht hohe Niveau bei der Dienstleistungsinflation ist aber auch der Grund, warum die Europäische Zentralbank keinen Handlungsdruck sieht." Nur wenn es zu einer deutlichen Eintrübung der Konjunktur käme, gebe es eine Mehrheit im EZB-Rat für erneute Zinssenkungen.
DJG/DJN/apo
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September 02, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
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