BRAUNSCHWEIG/SCHLADEN (dpa-AFX) - Beim Zuckerproduzent Nordzucker beginnt die wichtigste Phase des Jahres: Der Konzern aus Braunschweig startet heute die sogenannte Zuckerrübenkampagne, in der die Rüben geerntet und in den Fabriken verarbeitet werden, wie das Unternehmen mitteilte. Den Auftakt macht das Werk Schladen im Landkreis Wolfenbüttel, die übrigen niedersächsischen Werke sollen in den kommenden zwei Wochen folgen. In Sachsen-Anhalt geht es im dortigen Werk Klein Wanzleben am kommenden Dienstag los.
Voraussichtlich bis Mitte Januar wird die Kampagne dauern. Nordzucker rechnet in diesem Jahr mit einem guten Ergebnis. "Die Rüben sind vielerorts gut aufgelaufen und haben sich in den meisten Regionen gut entwickelt", sagte Vorstandschef Lars Gorissen laut Mitteilung. Nach einem sehr trockenen Frühjahr habe es zunächst nur verhaltene Erwartungen gegeben. Erste Proberodungen hätten aber eine bessere Entwicklung in Deutschland gezeigt.
Aussagen zum Zuckergehalt der Rüben ließen sich aber noch nicht machen. Das hänge auch von der weiteren Witterung ab. "Für das weitere Wachstum der Rüben und vor allem für die Zuckerbildung ist die Wetterlage bis zur Ernte ausschlaggebend." Sorgen bereiteten hier zuletzt hohe Temperaturen und Trockenheit Anfang August. Zudem steige in einigen Regionen das Risiko von Pflanzenkrankheiten.
Gute Ernte lässt Preise sinken
Die letzte Kampagne hatte der Zuckerkonzern mit deutlichen Zuwächsen abgeschlossen. Mit durchschnittlich 145 Tagen war es damaligen Angaben zufolge eine der längsten Kampagnen in der Unternehmensgeschichte. Zugleich führten die großen Zuckermengen zu deutlichen sinkenden Preisen.
Entsprechend verhalten begann das neue Geschäftsjahr 2025/26, das bei Nordzucker traditionell im März startet: Das erste Geschäftsquartal bis Ende Mai schloss mit fast 13 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr und roten Zahlen: Der Umsatz schrumpfte von 692 auf 603 Millionen Euro, der operative Verlust lag bei sechs Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 124 Millionen Euro Gewinn gewesen.
"Die Zuckerpreise im EU- und Weltmarkt stabilisieren sich aktuell auf niedrigem Niveau", sagte Vertriebschef Alexander Godow. "Entsprechend ist bis auf weiteres von einer angespannten Marktlage auszugehen." Für das Geschäftsjahr 2025/26 rechnet Nordzucker aufgrund der gefallenen Preise mit einem negativen Ergebnis im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Nordzucker produziert an insgesamt 21 Standorten in Europa und Australien Zucker, Futtermittel, Dünger und Energie. Zusammen kommen sie auf 4.100 Mitarbeiter./fjo/DP/zb