FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach seiner Talfahrt am Vortag zur Wochenmitte stabilisiert. Eine gewisse Unterstützung kommt von der Wall Street. Sie hatte tags zuvor zwar etwas schwächer geschlossen, zugleich aber ihre Verluste im Handelsverlauf bis zum Ende hin deutlich verringert. Der neue Handelstag dürfte dagegen ohne klare Richtung beginnen, da nur für die stark mit Technologiewerten besetzte Nasdaq-Börse eine weitere Erholung erwartet wird. Der bekannteste Wall-Street-Index, der Dow Jones Industrial, dürfte dagegen kaum verändert starten.
Zur Mittagszeit legte der deutsche Leitindex um 0,6 Prozent auf 23.635 Punkte zu und auch der MDax gewann 0,6 Prozent. Damit kletterte der Index der mittelgroßen Unternehmen auf 29.771 Zähler.
Der europäische Handel war tags zuvor dem Ruf des Septembers gerecht geworden, ein schwieriger Börsenmonat zu sein. Ein Potpourri aus Risiken, das von der Zoll- und Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten, dem unvermindert andauernden Ukraine-Krieg bis hin zu geldpolitischer Unsicherheit und der politischen und finanziellen Lage in Frankreich reicht, verleidet den Anlegern derzeit die Stimmung. Bislang wurden diese Risiken an der Börse weitgehend ausgeblendet.
Das technische Bild habe sich mit dem beschleunigten Entfernen von der 24.000er-Marke für den Dax erst einmal eingetrübt, kommentierte Jürgen Molnar von Robomarkets. "Sollte es dem Index nicht gelingen, zeitnah wieder den Anschluss herzustellen und die 23.500er-Marke als Unterstützung nicht halten, drohen weitere 1.000 Punkte Minus in relativ kurzer Zeit." Zugleich verwies er aber auch Sicht auf die Widerstandskraft des Dax, der bereits mehrfach die 24.000 Punkte schneller wieder zurückerobert habe als gedacht.
Im Dax stachen Adidas mit plus 4,0 Prozent an der Index-Spitze hervor. Jefferies-Analyst James Grzinic sprach für die Aktie des Sportartikelherstellers eine Kaufempfehlung aus und hält Sorgen bezüglich einer zu hohen Abhängigkeit von Terrace-Produkten, die sich ihrem Zenit näherten, für übertrieben. Zugleich sieht er Adidas als einen Gewinner mit Blick auf Zölle und die Dollar-Schwäche.
Wegen des "brutalen Wertverlustes" senkte Grzinic allerdings - wie auch JPMorgan an diesem Tag - das Kursziel. Dennoch: Wendy Liu blickt ebenfalls optimistisch auf Adidas. Die neu für die deutschen Sportartikelhersteller zuständige JPMorgan-Analystin bekräftigte die Aktie nicht nur auf "Overweight", sondern versah sie vor dem Ende Oktober anstehenden Bericht zum dritten Quartal mit dem Stempel "positive Catalyst Watch" für besonders aussichtsreiche Werte.
Das Anlageurteil für die Aktie von Puma senkte Liu dagegen auf "Underweight", denn sie sieht enorme Umsetzungsrisiken in der langwierigen Unternehmenstransformation. Das Papier gab als eines der wenigen Verlierer im MDax um 2,1 Prozent nach.
Von Bernstein Research auf "Underperform" abgestuft, büßte die Aktie von Continental 0,7 Prozent ein. Analyst Harry Martin schätzt die Kursentwicklung des Autozulieferers und Reifenherstellers pessimistischer ein als die Experten von Oddo BHF, die das Papier am Vortag von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft hatten. Die Wertschöpfung aus der Konzernaufspaltung sei inzwischen mehr als eingepreist, schrieb Martin.
Ein zeitnah drohender Pilotenstreik belastete den Anteilsschein der Lufthansa . Mit minus 2,7 Prozent nahm er den letzten Platz im MDax ein.
Im SDax zogen PVA Tepla um 9,5 Prozent an und nahmen ihre Kursrally nach dem Absacker am Vortag wieder auf. Dabei ging es nun auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2022 nach oben. Sowohl die Deutsche Bank als auch Oddo BHF äußerten sich positiv zu dem Technologieunternehmen. Die Experten der Deutschen Bank nannten den Kapitalmarkttag am Vortag eine "positive Überraschung", die von Oddo sahen im Kursrutsch am Vortag eine "Kaufgelegenheit"./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
DE0005439004, DE0008232125, DE0006969603, DE0007461006, DE0008469008, DE0008467416, DE0009653386, US2605661048, DE000A1EWWW0