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Es sollte ein Jahr der Erholung werden, doch SMA Solar schockt erneut mit einer Hiobsbotschaft.
Nach der jüngsten Gewinnwarnung stürzt die Aktie um knapp 30 Prozent ab und erreicht Tiefstände wie zuletzt im Mai. Statt der erhofften schwarzen Zahlen droht nun ein dreistelliger Millionenverlust. Die Restrukturierung wird massiv verschärft, doch die Probleme reichen tiefer als gedacht. Besonders bitter ist, dass das Privatkundengeschäft völlig wegbricht, während chinesische Konkurrenten den Markt überrollen. Für Anleger wird es jetzt richtig ungemütlich! Ist das der Anfang vom Ende eines einstigen Börsenstars?
Das Desaster nimmt seinen Lauf
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und sie sind erschreckend. SMA Solar muss seine Jahresziele zum zweiten Mal binnen weniger Monate zusammenstreichen. Umsatz und Gewinn schrumpfen teilst drastisch. Die Börse reagierte sofort und erbarmungslos. Binnen weniger Stunden verlor die SMA-Aktie fast ein Drittel ihres Wertes und rutschte auf 16 Euro ab. Damit sind alle Kursgewinne der vergangenen Monate wieder zunichte gemacht. Besonders schmerzhaft wird es für jene Anleger, die auf eine nachhaltige Trendwende gesetzt hatten. Das Kernproblem liegt im Segment Home & Business Solutions. Hier kaufen Privatleute und kleinere Gewerbetreibende ihre Solaranlagen. Doch genau diese Zielgruppe hält sich zurück. Die Nachfrage ist regelrecht eingebrochen und eine Besserung ist nicht in Sicht. Schuld daran sind gestiegene Finanzierungskosten und die aggressive Preispolitik chinesischer Anbieter. Viele potenzielle Kunden schieben ihre Investitionen auf oder entscheiden sich gleich für günstigere Alternativen aus Fernost.
Rettungsplan mit ungewissem Ausgang
SMA-Chef Jürgen Reinert zieht jetzt die Notbremse. Die bereits laufende Restrukturierung wird noch einmal drastisch verschärft. Bis 2027 sollen über 100 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Das klingt beeindruckend, kostet aber zunächst richtig viel Geld. Zwischen 170 und 220 Millionen Euro an Einmalaufwendungen fallen für Abschreibungen, Rückstellungen und Umbauten an. Die Maßnahmen sind umfassend und schmerzhaft. Das Produktangebot wird gestrafft, internationale Standorte stärker genutzt und die Servicestruktur komplett überdacht. Analysten sehen darin zwar notwendige Schritte, zweifeln aber an der Wirksamkeit. Das strukturelle Problem bleibt bestehen: Im wichtigen Privatkundensegment reichen die Umsätze nicht aus, um die hohen Fixkosten zu decken. Die Konkurrenz aus China macht es SMA zusätzlich schwer.
Charttechnik
Aus technischer Sicht bietet die SMA-Aktie aktuell ein erschreckendes Bild. Der dramatische Kurseinbruch hat alle wichtigen Unterstützungslinien durchbrochen. Die 200-Tage-Linie wurde klar unterschritten und das Chartbild hat sich binnen weniger Stunden komplett eingetrübt. Noch vor wenigen Tagen notierte das Papier nahe seinem Jahreshoch. Jetzt ist es wieder auf dem Niveau vom Mai angekommen. Die Erholung der vergangenen Monate ist damit völlig verpufft. Der Absturz verdeutlicht, wie fragil das Vertrauen der Anleger war. Schon der kleinste Rückschlag reichte aus, um eine massive Verkaufswelle auszulösen. Technische Indikatoren zeigen weiterhin nach unten und lassen wenig Raum für Optimismus. Erst bei einem nachhaltigen Bruch der 20-Euro-Marke würde sich das Bild wieder aufhellen. Aber es kann noch schlimmer kommen, getreu dem Motto: Schlimmer geht immer. Mit Bruch der 15 oder gar 14 Euro könnte das Tief vom November letzten Jahres bei 10,52 Euro eventuell noch einmal getestet werden.
Was tun?
Die aktuellen Entwicklungen bei SMA Solar sprechen eine klare Sprache: Diese Aktie gehört aktuell gemieden. Die fundamentalen Probleme sind zu gravierend und die Lösungsansätze zu ungewiss. Das Privatkundengeschäft, einst ein Wachstumstreiber, ist zum Klotz am Bein geworden. Die chinesische Konkurrenz wird immer stärker und SMA verliert kontinuierlich Marktanteile. Auch charttechnisch sendet die Aktie alle bearischen Signale. Der Durchbruch wichtiger Unterstützungen hat das technische Bild massiv beschädigt. Weitere Rücksetzer sind wahrscheinlicher als eine nachhaltige Erholung. Hinzu kommt die Unsicherheit über den Erfolg der Restrukturierungsmaßnahmen. Anleger sollten SMA Solar daher meiden oder bestehende Positionen überdenken und ggf. reduzieren. Das Risiko-Rendite-Verhältnis ist aktuell völlig unausgewogen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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