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Nach dem günstigen Urteilsspruch der US-Wettbewerbsbehörde ist die Alphabet-Aktie stark gestiegen. Sollten Anlegerinnen und Anleger jetzt Gewinne mitnehmen?
Alphabet wird nicht zerschlagen, Anleger atmen auf
Einen Riesensatz hat die Aktie von Google-Mutter Alphabet am Mittwoch gemacht, nachdem sich die US-Wettbewerbsbehörde gegen eine Zerschlagung des vielseitigen Technologiekonzerns entschieden hat. Das Unternehmen darf trotz marktbeherrschender Stellung weiterhin seinen Chrome-Browser betreiben und muss diesen nicht wie befürchtet abspalten. Das Urteil gilt als großer Gewinn für Alphabet.
Schon vor dem Urteilsspruch war es für die Anteile in diesem Jahr trotz der ausgedehnten Korrektur im Frühjahr hervorragend gelaufen. Die Aktie kommt so auf ein Plus von 21,9 Prozent. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr beträgt der Kurszuwachs 46,6 Prozent - das ist deutlich mehr als die tatsächliche Geschäftsentwicklung, was mit wachsenden Bewertungsrisiken einhergeht.
Gewinne mitnehmen? Das spricht jetzt dafür!
Auch der Chart der Aktie gibt inzwischen Anlass zu Bedenken, da die Aktie tief im überkauften Bereich notiert. Bietet der Kursanstieg vom Mittwoch daher eine geeignete Gelegenheit für alle Anlegerinnen und Anleger, die jetzt Gewinne realisieren wollen?
Stößt der Aufwärtstrend jetzt an sein Ende?
Die Anteile von Alphabet notieren in einem langfristigen Aufwärtstrend. In den ersten Monaten dieses Jahres hatte Die Aktie aber mit einer Korrektur zu kämpfen, die ihren Höhepunkt während der Zollpanik erreichte.
Ausgehend von 140 US-Dollar setzte jedoch ein Erholungstrend ein, der sich in einem Trendkanal mit einer Breite von etwa 20 US-Dollar vollzogen. Eingeleitet hatten diesen bullishe Divergenzen im Relative-Stärke-Index (RSI).
Lange war hier alles gut, aber ...
Für ein Anhalten der Kursgewinne sorgte das Ende Juli in den gleitenden Durchschnitten entstandene Golden Cross. Das Kreuzen der 200-Tage-Linie durch die 50-Tage-Linie gilt in der technischen Analyse als Kaufsignal. Außerdem wurde der Aufwärtstrend durch steigende technische Indikatoren begleitet, was für die Nachhaltigkeit einer Kursbewegung spricht.
Mit dieser Stärke im Rücken gelang der Aktie schon vor dem Schiedsspruch der US-Wettbewerbskommission ein neues Allzeithoch und der Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal.
... diese Tageskerze bedeutet große Gefahr
Trotzdem sollten sich Anlegerinnen und Anleger jetzt nicht darauf verlassen, dass die Aktie weiter steigt, im Gegenteil. Eine Reihe von Indizien spricht dafür, dass Alphabet vor möglichen weiteren Kursgewinnen vor einer scharfen Korrektur steht.
Das offensichtlichste Anzeichen hierfür ist die Tageskerze außerhalb der Bollinger Bänder (grüne Schraffierung). Solche Notierungen gelten als statistische Anomalien mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit. In aller Regel führen Notierungen außerhalb der Bänder (so wie im April) zu einer Reaktion zur Gegenseite. Das würde jetzt fallende Kurse bedeuten.
Aktie überkauft, Kurslücke als Magnet
Diese These wird unterstützt durch überkaufte technische Indikatoren. Zwar haben sowohl der RSI als auch der Trendstärkeindikator MACD den Ausbruch der Aktie mit eigenen Hochs bestätigt, allerdings lassen beide kaum noch Raum für eine Fortsetzung der Ausbruchsrallye.
Das spricht für eine wachsende Wahrscheinlichkeit fallender oder zumindest stagnierender Kurse. Dazu kommt die am Mittwoch mit dem Kurssprung gerissene Lücke, die in den kommenden Tagen und Wochen danach verlangen könnte, geschlossen zu werden. Oft liegen in solchen Lücken nicht ausgeführte Orders, die wie ein Magnet für die weitere Kursentwicklung wirken.
Fazit: Die Zeit ist reif, Kasse zu machen
Anlegerinnen und Anleger sollten sich angesichts dieser technischen Hinweise auf ein vorläufiges Ende der Alphabet-Rallye einstellen und Gewinnmitnahmen erwägen. Das wahrscheinlichste Kurszenario ist ein Test des Ausbruchsniveaus um 210 US-Dollar und eine Rückkehr in den Aufwärtstrendkanal. Ein Test dessen Unterkante wäre gleichbedeutend mit einem Pullback bis etwa 195 US-Dollar.
Auch mit Blick auf die Bewertung hat Alphabet Investoren nicht mehr viel zu bieten. Lange galt die Aktie als der günstigste der Magnificent-Seven-Werte. Inzwischen notiert Alphabet bei fast allen Kennziffern jedoch wieder an oder über seinen historischen Mittelwerten. Neben dem Chart kommt daher auch von der Bewertungsseite Gegenwind.
Absichern und bis zu 164,6 Prozent kassieren? So geht's!
Wer sich gegen Kursverluste schützen oder das Short-Setup für Trading-Gewinne nutzen will, kann das mit dem Discount-Optionsschein VD9S46 tun. Dieser verfügt über eine Laufzeit bis zum 19. Dezember und ist damit vor allem als Absicherung gegen kurzfristige Kursverluste gedacht. Der Basispreis beträgt 230,00 US-Dollar, die Kappungsgrenze liegt mit 210,00 US-Dollar auf der Höhe des Ausbruchsniveaus.
Dadurch ist ein Maximalgewinn von 1,72 Euro beziehungsweise +164,6 Prozent möglich, wenn Alphabet bis zum Laufzeitende auf oder unter 210,00 US-Dollar fallen sollte. Für Kurse zwischen 230,00 und 210,00 US-Doller erhalten Anlegerinnen und Anleger einen anteiligen Auszahlungsbetrag. Das Renditeprofil ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende oberhalb von 230,00 US-Dollar notieren, verfällt VD9S46 wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn ein Pullback der Aktie für längere Zeit ausgeblieben ist und sich die technischen Indikatoren ohne größere Abwärtsbewegung normalisiert haben.
Gastautor: Max Gross
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