JERUSALEM (dpa-AFX) - Israel und Dänemark wollen ein gemeinsames Team einrichten, das neue Wege zur Evakuierung von Patienten aus dem Gazastreifen prüft. Dies sagte der israelische Außenminister Gideon Saar bei einer Pressekonferenz mit seinem dänischen Amtskollegen Lars Løkke Rasmussen in Jerusalem. Rasmussen sagte dazu: "Ich hoffe, dass wir etwas ausarbeiten können, das machbar ist und tatsächlich eine echte Wirkung hat."
Rasmussen kritisierte Israels bisheriges Vorgehen in der Frage: "Es wäre natürlich viel einfacher gewesen, wenn Sie den Transport der Patienten aus Gaza nach Ost-Jerusalem erlauben würden, aber ich kann Sie nicht dazu zwingen, auch wenn es viele Leben retten könnte." Dänemark habe auch Unterstützung bei der Behandlung von Gaza-Patienten im Westjordanland angeboten. Saar erklärte dazu, man habe in der Frage Sicherheitsbedenken. Eine Evakuierung von Kranken aus dem Gazastreifen sei aber in Drittländer möglich, etwa in arabische Staaten.
Solidarität nach dem Hamas-Massaker aber auch Forderung nach Ende des Gaza-Kriegs
Rasmussen betonte die jahrelangen starken Beziehungen zwischen Israel und Dänemark. Er äußerte Verständnis für Israels Recht auf Selbstverteidigung nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt worden waren. Es sei der schlimmste Angriff auf eine jüdische Gemeinschaft seit dem Zweiten Weltkrieg.
Gleichzeitig beschrieb der dänische Außenminister sich als "Freund, der will, dass Sie den Kurs ändern". Er äußerte tiefe Besorgnis über "die humanitäre Katastrophe in Gaza" sowie den Siedlungsausbau im besetzten Westjordanland. Der Vertreter der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft forderte einen sofortigen Stopp des Gaza-Kriegs.
Saar sagte dazu, der Krieg könne sofort enden, wenn die islamistische Terrororganisation Hamas die 48 Geiseln zurückgebe und ihre Waffen niederlege. Eine Entwaffnung der Hamas könne auch eine bessere Zukunft für die Palästinenser garantieren, "befreit vom terroristischen Unterdrückungsregime der Hamas".
Saar warnte zudem vor wachsendem Antisemitismus und sprach von einer "Welle antiisraelischer Obsession in Europa"./le/DP/zb