NEW YORK (dpa-AFX) - Die rasant wachsenden Militärausgaben weltweit sind nach einem UN-Bericht eine Bedrohung für die Zukunft der Menschheit. "Die Beweislage ist klar: Übermäßige Militärausgaben garantieren keinen Frieden", sagte UN-Generalsekretär António Guterres. "Oft untergraben sie ihn sogar, indem sie Wettrüsten anheizen, Misstrauen vertiefen und Ressourcen von den Bereichen abziehen, die die wahren Grundlagen der Stabilität sind."
Wenn weniger als vier Prozent der Militärausgaben von 2024 in den Kampf gegen Hunger investiert würden, müsste 2030 kein Mensch auf der Welt mehr Hunger leiden, heißt es in dem Bericht.
Rasanter Anstieg innerhalb eines Jahres
2024 betrugen die Militärausgaben 2,7 Billionen Dollar (2,4 Billionen Euro), wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri im April berichtete, ein Anstieg von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der durchschnittliche Anteil an den Budgets der Länder sei seit 2022 von 6,6 auf 7,1 Prozent gestiegen.
Wenn der Trend anhalte, lägen die Ausgaben 2035 bei 6,6 Billionen Dollar, so der Bericht. "Die massive Umleitung von Ressourcen stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Zukunft der Menschheit dar, indem sie nachhaltigen Frieden und nachhaltige Entwicklung untergräbt", heißt es darin.
Warum Investitionen in zivile Sektoren mehr bringen
Eine Milliarde Dollar investiert in das Militär könne im Durchschnitt 11.200 Arbeitsplätze schaffen. Dieselbe Summe für die Bildung bringe aber etwa 26.700 Arbeitsplätze. Für das Klima seien zivile Investitionen auch besser: Nach Schätzungen sorge jeder in das Militär investierte Dollar für mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen wie ein investierter Dollar in zivile Branchen.
Wenn statt in das Militär mehr in die Entwicklung investiert werde, verbessere sich das Leben der Menschen, sie könnten sich bilden, würden medizinisch versorgt, hätten Arbeitsmöglichkeiten, könnten selbstbestimmt leben - und das führe zu friedlichen Gesellschaften und einer friedlichen Welt, so der Bericht.
Die UN fordern die Länder auf, Diplomatie und internationaler Zusammenarbeit Vorrang zu geben, um den aktuellen Trend steigender Militärausgaben umzukehren./oe/DP/nas