Wien (APA-ots) - Die Industriekonjunktur im Euro-Raum zeigt seit Jahresbeginn
Besserungstendenzen. Auch Österreichs Industrieunternehmen beurteilen ihren Geschäftsgang und den Ausblick wieder etwas zuversichtlicher. Der Stimmungsaufhellung entspricht jedoch bislang keine spürbare Konjunkturbelebung. Die Inflationsrate stieg zuletzt weiter an und erreichte im August nach vorläufigen Berechnungen 4,1%.
"Nachdem die Inflationsrate in Österreich im IV. Quartal 2024 geringer gewesen war als im Euro-Raum insgesamt, war sie im 1. Halbjahr 2025 im Durchschnitt um rund 1 Prozentpunkt höher. Im Juli und August vergrößerte sich der Abstand weiter", so der Autor des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker.
Österreichs Wirtschaft hat nach wie vor Mühe, die längste Rezession der Nachkriegszeit hinter sich zu lassen. Das BIP stieg im II: Quartal um 0,3% gegenüber der Vorperiode, nach 0,2% zu Jahresbeginn. Hemmend wirkt nicht zuletzt die schwache Industriekonjunktur im Euro-Raum. Auf den deutlichen Anstieg des Industrieproduktionsindex zu Beginn des laufenden Jahres folgte bis zur Jahresmitte ein leichter Rückgang. Im I. Quartal 2025 dürften die verstärkten Einfuhren der USA die europäische Industrieproduktion begünstigt haben. Die vorgezogene Nachfrage zur Vermeidung der angekündigten Importzölle fehlte dann allerdings im II. Quartal.
Die Vorzieheffekte erschweren die Beobachtung der
Industriekonjunktur. Klarer spiegelt sich diese in den Konjunkturumfragen, da die Unternehmen bei der Beantwortung Sondereffekte zumeist ausblenden. Laut dem WIFO-Konjunkturtest hellten sich die Lagebeurteilungen der österreichischen Sachgütererzeuger seit dem letzten Tief zum Jahresende 2024 tendenziell auf, so auch im August 2025. Allerdings ist der Anstieg relativ verhalten und bislang zu schwach, um auf einen Aufschwung hinzudeuten. Auch der Index der unternehmerischen Erwartungen lässt derzeit keine nachhaltige Belebung erkennen.
Schwierig bleibt die Lage in der Bauwirtschaft. Zwar berichten die Unternehmen seit Jahresbeginn 2025 über eine leichte Verbesserung, allerdings war in den ersten beiden Quartalen ein Rückgang der Bauwertschöpfung festzustellen.
In den einzelnen Euro-Ländern entwickelte sich die Wirtschaft im laufenden Jahr bisher sehr unterschiedlich. In Deutschland schrumpfte die Wirtschaftsleistung nach dem starken Jahresauftakt (I. Quartal + 0,3%, II. Quartal -0,3%). Gleiches gilt für Italien, jedoch war dort der Rückschlag mit -0,1% geringer (I. Quartal +0,3%). Spanien und Frankreich konnten hingegen im II. Quartal das Wachstum des Vorquartals übertreffen.
In China ließ das Wirtschaftswachstum im II. Quartal 2025 abermals nach (+1,1% nach +1,2%), während die USA ihr BIP wieder kräftig steigerten.
Die Inflationsrate stieg in Österreich zu Jahresbeginn erneut deutlich und verharrte in weiterer Folge bei etwas über 3%. Im Juli beschleunigte sich der Preisauftrieb auf 3,7%, im August nach vorläufigen Berechnungen von Statistik Austria sogar auf 4,1% (laut HVPI). Damit hat sich auch der Inflationsabstand zum Durchschnitt des Euro-Raumes wieder beträchtlich auf 2 Prozentpunkte vergrößert.
Aufgrund der anhaltenden Konjunkturflaute stagniert die Zahl der Beschäftigten seit Längerem weitgehend, während die Arbeitslosigkeit steigt. Im Juli und August scheint sich der Anstieg jedoch etwas abgeschwächt zu haben, was möglicherweise der Stabilisierung der Konjunktur zuzuschreiben ist.
Abbildung 1: Inflation in Österreich und dem Euro-Raum - auf der WIFO-Website
Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar ".
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Mittwoch, dem 10. September 2025, von 11 bis 14 Uhr, an Mag. Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. (1) 798 26 01 - 245, marcus.scheiblecker@wifo.ac.at .
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OTS0024 2025-09-10/09:00