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Der österreichische Spezialmotorenhersteller Steyr Motors hatte in dieser Woche bereits zwei gute Nachrichten im Gepäck. Die steht vor einem Ausbruch nach oben.
Die Ruhe nach oder schon wieder vor dem Sturm?
Die Anteile von Steyr Motors blicken trotz ihrer noch kurzen auf eine bereits spektakuläre Börsenhistorie zurück. Vor allem der massive Short-Squeeze im März, der sich aus einer Kombination von geringem Freefloat und hohem Anlegerinteresse ergeben hatte, sorgte für Schlagzeilen. Nach dessen Ende ist es um die Aktie deutlich ruhiger geworden.
Unterdessen bemüht sich der aufstrebende Spezialmotorenhersteller, der auch als Rüstungsprofiteur gilt, um das Wachstum seiner Geschäfte. In den vergangenen Monaten standen vor allem Kooperationen und die geographische Diversifizierung der Geschäfte im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Steyr Motors fasst in China Fuß
Hier hat das Unternehmen in dieser Woche gleich zwei Erfolgsmeldungen ausgerechnet auf dem wichtigen Markt in China vorzuweisen. Am Montag hat Steyr Motors die Gründung eines Joint Venture mit dem chinesischen Motorenhersteller Shangyan mitgeteilt, die in den kommenden fünf Jahren für zusätzliche Erlöse in Höhe von 65 Millionen Euro und ein EBIT von 13 Millionen Euro sorgen sollen.
Am Donnerstag folgte dann eine weitere Bekanntgabe. Das Management teilte mit, dass der Konzern die wichtige C2-Zertifizierung erhalten habe. Dieser Emissionsstandard kommt bei Binnen- und küstennahen Schiffen in China zum Einsatz und soll die Luftreinhaltung verbessern. Das zusätzliche Auftragspotenzial gab Steyr Motors mit 100 Millionen Euro an.
Chart deutet auf Kaufwelle hin
Diese Neuigkeiten kommen zu einem für die Aktie entscheidenden Moment. Gelingen den Käuferinnen und Käufern geringfügig höhere Kurse, könnte der Knoten hier schon bald platzen und eine neue Aufwärtswelle starten.
Seitwärtstrend bestimmte zuletzt das Geschehen
Die Monate nach dem Short-Squeeze waren überwiegend von einer Seitwärtsbewegung geprägt, deren Unterkante im Bereich von 48 Euro verlief. Als Orientierung für den Kurs spielte die 50-Tage-Linie eine wichtige Rolle. Deren letztes Überwinden im Juli führte zu einem zwischenzeitlichen Kursanstieg. Die Gewinne konnten aber nicht verteidigt werden und Steyr Motors fiel an seine Unterstützung zurück.
Der im Chart so entstandene Keil kann bullish interpretiert werden - allerdings nur, wenn es den Käuferinnen und Käufern jetzt zügig gelingt, einerseits den bei 50 Euro verlaufenden Widerstand zu knacken und andererseits auch die 50-Tage-Linie bei etwa 53,50 Euro nachhaltig zu überwinden.
Starke Unterstützung, verbesserte Indikatoren
Die Chancen hierfür stehen gar nicht schlecht. In den zurückliegenden Wochen konnte sich vor allem der Relative-Stärke-Index (RSI) kontinuierlich verbessern. Mit einem Wert von rund 60 Punkten zeigt er Stärke an und liefert damit technischen Rückenwind.
Das ist mit Blick auf den noch unter der Nulllinie liegenden Trendstärkeindikator MACD zwar nicht der Fall. Aber auch dieser lässt mit seinem Anstieg über die (rote) Signallinie eine erste Verbesserung erkennen. Nur wenig mehr, und er würde einen neuen (kurzfristigen) Aufwärtstrend der Aktie anzeigen.
Außerdem macht die Hartnäckigkeit der Bullen, die Marke von 48 Euro immer wieder gegen Verkaufsversuche zu verteidigen, Mut und verleiht zur Unterseite hin Sicherheit, während für einen Ausbruch über die 50-Tage-Linie das Hoch bei etwa 70 Euro erneut in das Visier der Käuferinnen und Käufer geraten dürfte.
Bewertung vor allem über 2025 hinaus interessant
Mit Blick auf die Bewertung zeigt sich zumindest für 2025 ein gemischtes Bild. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24,9 ist die Aktie schon recht üppig bewertet, vor allem im Vergleich mit anderen Motorenherstellern wie Deutz. Angesichts des zu erwartenden Umsatz- und Gewinnwachstums relativiert sich diese Angabe jedoch.
Für 2026 schätzen Expertinnen und Experten ein KGV von 15,7, für 2027 nur noch von 11,1. Das wiederum ist schon deutlich attraktiver, vor allem wenn es dem Unternehmen bis dahin gelingen sollte, seinen Charakter als Rüstungskonzern noch stärker zu unterstreichen. Hier gewähren Anlegerinnen und Anleger sehr viel höhere Bewertungsvielfache, als das bei Motorenherstellern der Fall ist.
Das Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis für 2026 und 2027 ist aktuell mit 0,3 angegeben. Das wiederum ist sehr günstig. Schwächen bestehen dagegen noch bei der Cashflow-Rendite, die im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegt. Hier muss Steyr Motors noch nachbessern.
Fazit: Aus dem Meme wird ein seriöses Investment
Insgesamt sind die mittel- und langfristigen Aussichten von Steyr Motors aber als gut einzuschätzen. Die Vielzahl an neuen Kooperationen, darunter auch mit dem niederländischen Rüstungskonzern Defenture, sorgen für einen wachsenden internationalen Fußabdruck und einen größeren adressierbaren Markt.
Während die Bewertungsvielfache vor allem für die beiden kommenden Jahre attraktiv sind, zeigen sich im Chart schon jetzt Verbesserungen, die sich jederzeit in einer weiteren Kaufwelle niederschlagen könnten. Hier eine kleine Risikoposition aufzubauen, dürfte auch angesichts der Unterstützung bei 48 Euro, die als Stopp-Loss-Barriere genutzt werden kann, kein Schaden sein - im Gegenteil!
Noch mehr rausholen? Dieser Schein bietet einen moderaten Hebel!
Anlegerinnen und Anleger, die ihre Ertragschancen maximieren wollen, können anstatt auf die Aktie auch auf das KO-Zertifikat TG1FDD setzen. Dieses verfügt über einen Basispreis von 35,26 Euro und eine KO-Barriere von 37,02 Euro.
Sollte der Aktienkurs die KO-Barriere erreichen, verfällt TG1FDD nicht wertlos, sondern garantiert eine Rückzahlung von 0,18 Euro. Das reduziert die Totalverlustgefahr. Der tagesaktuelle Hebel von 3,2 ist angesichts der historischen Volatilität der Aktie ausreichend. Das Auszahlungsprofil lautet für einige beispielhafte Fälle wie folgt:
Doch Vorsicht: Sollten die KO-Barriere oder sogar der Basispreis per Overnight-Gap unterschritten werden, sind auch geringere Rückzahlungsbeträge als 0,18 Euro möglich - bis hin zum Totalverlust. Daher sollte die Positionsgröße mit Bedacht gewählt werden. Gegen einen derartigen Kursrutsch dürfte aber die vor allem für 2026 moderate Unternehmensbewertung absichern.
Gastautor: Max Gross
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