DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zu den NRW-Wahlen:
Für den Kanzler hieße ein SPD-Debakel nicht automatisch Rückenwind für seine CDU im Bund. Er müsste weiter Zugeständnisse machen, um die Koalition am Laufen zu halten. Der versprochene "Herbst der Reformen" droht schon jetzt zum "Herbst des Durchwurschtelns" zu werden. In der Renten- und Gesundheitspolitik traut kaum noch jemand der Koalition echte Fortschritte zu, beim Bürgergeld sind die Erwartungen der Union bei den Einsparungen bereits von zehn auf fünf Milliarden Euro geschrumpft. Selbst eine Debatte über höhere Erbschaft- oder Reichensteuern scheint nicht mehr ausgeschlossen. Die Koalition hat nur zwei, drei Monate, um Substanzielles zu liefern, bevor die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz neue Blockaden bringen. Für die SPD ist es damit ein Kampf ums Überleben - und für den Kanzler ein Kampf um Handlungsfähigkeit./yyzz/DP/mis