BUKAREST (dpa-AFX) - Die in Rumänien am Samstag gesichtete Drohne stammt nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums aus Russland. Der Flugkörper vom Typ Geran werde bei Angriffen auf die Ukraine benutzt, teilte das Ministerium mit. "Solche Vorfälle zeigen den mangelnden Respekt der Russischen Föderation gegenüber den Normen des Völkerrechts und gefährden nicht nur die Sicherheit der rumänischen Bürger, sondern auch die kollektive Sicherheit der NATO", hieß es. Wegen des Vorfalls bestellte Außenministerin Oana Toiu den russischen Botschafter in Bukarest ein und telefonierte mit ihrem deutschen Kollegen Johann Wadephul (CDU).
Das Objekt sei etwa 50 Minuten lang von Nordosten Richtung Südwesten geflogen, entlang des Donauarms Chilia, der die Grenze Rumäniens zur Ukraine bildet. In Höhe der rumänischen Ortschaft Pardina sei die Drohne Richtung Ukraine geflogen und habe den rumänischen Luftraum verlassen. Zwei rumänische F-16-Kampfjets seien aufgestiegen und hätten die Drohne beobachtet. Zwei deutsche Eurofighter Typhoon hätten die Überwachungsaktion unterstützt.
Rumänische Piloten dürfen Drohnen abschießen
Den Angaben nach hatten die rumänischen Kampfpiloten die Genehmigung, diese Drohne abzuschießen. Sie hätten sich jedoch dagegen entschieden, "um kollaterale Risiken" zu vermeiden, teilte das Ministerium mit. Die Drohne habe keine bewohnten Gebiete auf rumänischem Territorium überflogen und keine Gefahr dargestellt. Erst im Juli dieses Jahres hatte Rumäniens Parlament entschieden, dass die Armee des Landes ohne eine offizielle Kriegserklärung Drohnen abschießen darf, die unerlaubt im Luftraum erscheinen. Zu dieser Entscheidung war es gekommen, weil die Armeeführung vorher beklagt hatte, die rechtliche Grundlage fehle dafür.
Rumäniens Außenministerin Toiu bestellte den russischen Botschafter in Bukarest ein, um ihm Rumäniens Protest wegen des Vorfalls zu übermitteln, wie sie dem TV-Sender "Digi24" erklärte. Zudem habe sie mit dem deutschen Außenminister Wadephul telefoniert und ihm für den Einsatz der Eurofighter bei der Überwachung des Grenzgebiets Rumäniens zur Ukraine gedankt. Jetzt gehe es darum, alles zu tun, um derartige Vorfälle "zu entmutigen" und dazu die Zusammenarbeit mit den Partnern in Nato und EU zu verstärken, sagte die Ministerin weiter./kl/DP/men