LONDON (dpa-AFX) - Der Goldpreis hat seine Rekordjagd am Dienstag mit Schwung fortgesetzt. Am Markt wird fest mit einer Zinssenkung der US-Notenbank am Mittwoch gerechnet. Besonders stark im Blick bleiben dabei auch Signale für den künftigen Kurs der Notenbank. In der Spitze kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) Gold am Nachmittag gut 3.703 US-Dollar. Gold war damit so teuer wie noch nie. Bereits am Vortag hatte Gold einen Rekord aufgestellt. Vor einem Jahr hatte eine Feinunze noch rund 1.100 Dollar weniger gekostet. Gold ist in diesem Jahr eine der gefragtesten Anlagen.
Die Dollar-Schwäche sorgte laut Experten am Dienstag für zusätzlichen Rückenwind. Anleger blicken zudem immer stärker auf die US-Notenbank Fed. Die besser als erwartet ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätze bewegten die Märkte insgesamt kaum. Derzeit gehen Ökonomen überwiegend davon aus, dass die US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte vornimmt. Eine kräftige Senkung der US-Leitzinsen ist aus Sicht von Nord/LB-Analyst Tobias Basse noch unwahrscheinlicher geworden.
Niedrigere Zinsen können bei Anlegern die Nachfrage nach anderen Vermögenswerten steigen lassen, weil mit vergleichsweise sicheren Anlagen wie Staatsanleihen dann weniger Rendite zu erwarten ist. Gold wirft keine Zinsen ab, dieser Nachteil gegenüber Festverzinslichen schrumpft tendenziell aber mit geringeren Zinsen. Gold hat ohnehin wegen der Unsicherheit in der Weltwirtschaft seit geraumer Zeit einen Lauf, das Edelmetall gilt als Krisenwährung.
Der Machtkampf zwischen US-Präsident Donald Trump und der US-Notenbank Federal Reserve geht unterdessen in die nächste Runde. Das von Trump angerufene Berufungsgericht blockiert die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook, derweil der Senat die Ernennung von Stephen Miran, einem Trump Vertrauten, als Gouverneur der Fed bestätigte. Die Fed-Sitzung könnte damit nach Expertenmeinung äußerst kontrovers verlaufen./jha/jsl/nas