JERUSALEM (dpa-AFX) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnt die islamistische Palästinenserorganisation Hamas eindringlich davor, den aus seinem Land verschleppten Geiseln etwas anzutun. Sollten die Entführer den Geiseln Schaden zufügen, werde Israel sie bis an ihr Lebensende jagen, drohte Netanjahu. "Und dieses Ende wird viel früher kommen, als sie denken."
Laut Medienberichten soll die Hamas mehrere Geiseln, die zuvor in Tunneln festgehalten worden seien, in Zelte und Häuser gebracht haben, um die israelische Armee an Einsätzen in bestimmten Gebieten zu hindern. Die Geiseln seien an Orten untergebracht, die für sie gefährlich sein könnten, sagte Netanjahu. Das habe auch US-Präsident Donald Trump schockiert, sagte er weiter. Trump hatte zuvor die Hamas gewarnt, dass sie teuer dafür bezahlen müsse, sollten sie Geiseln als menschliche Schutzschilde benutzen.
Die Familien der Geiseln sind angesichts der israelischen Bodenoffensive in der Stadt Gaza verzweifelt. Sie fürchten um das Leben der Verschleppten - und dass sie als menschliche Schutzschilde missbraucht werden.
Die Angehörigen der Entführten kündigten deshalb an, dauerhaft vor Netanjahus Residenz in Jerusalem bleiben und dort in Zelten übernachten zu wollen. Jeden Tag solle es dort Protest geben.
Die Familien der Entführten werfen dem israelischen Regierungschef vor, ihre Angehörigen "aus politischen Erwägungen zu opfern". Am Abend versammelten sich israelischen Medien zufolge bereits Tausende Demonstranten vor Netanjahus Residenz. Mehrere Hundert Menschen protestierten demnach auch vor seinem Büro.
Im Gazastreifen werden noch 48 Geiseln festgehalten, israelischen Informationen zufolge sollen 20 von ihnen noch am Leben sein - darunter auch deutsche Staatsbürger./cir/DP/nas