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Nach dem spektakulären Höhenflug durch den Einstieg ins Rüstungsgeschäft ist die Heidelberger Druckmaschinen Aktie wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet.
Der Kurs fiel von seinem Hoch bei 2,80 Euro auf aktuell rund 1,89 Euro zurück. Doch Experten sehen das derzeitige Niveau als interessante Einstiegschance. Die technische Analyse zeigt positive Signale, und bei einem Überwinden des alten Verlaufshochs könnte die Aktie sogar Richtung 3 Euro und eventuell sogar weit darüber marschieren. Gleichzeitig sorgen die ersten positiven Quartalszahlen unter dem neuen CEO für Hoffnung. Steht der Maschinenbauer vor einem nachhaltigen Turnaround?
Restrukturierungskurs zeigt erste Erfolge
Das Heidelberger Unternehmen hat in den vergangenen Monaten einen beeindruckenden Wandel vollzogen. Unter der Führung von CEO Jürgen Otto greift das umfassende Restrukturierungsprogramm sichtbar. Die Zahlen des ersten Quartals sprechen eine deutliche Sprache: Aus einem EBITDA-Verlust im Vorjahreszeitraum wurde ein positives EBITDA von 20 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge kletterte auf solide 4,4 Prozent. Besonders erfreulich entwickelte sich der Umsatz, der von 403 auf 466 Millionen Euro anstieg. Zwar schreibt das Unternehmen unterm Strich noch rote Zahlen, doch der Verlust schmolz von 42 auf nur noch 11 Millionen Euro zusammen. Die Jahresprognose bleibt optimistisch: Die EBITDA-Marge soll auf 8 Prozent ansteigen. Auch die Insiderkäufe von CEO Otto und Dr. David Schmedding signalisieren Vertrauen in die eigene Strategie. Das Management setzt offensichtlich auf die eigenen Aktien.
Rüstungsgeschäft als neues Standbein
Der Paukenschlag kam Ende Juli mit der Verkündung der Partnerschaft mit Vincorion, einem etablierten Zulieferer der Rüstungsindustrie. Die Kooperation sieht vor, dass Heidelberger Druck Energieregelungs- und Verteilungssysteme für militärische Anwendungen entwickelt und produziert. Vincorion beliefert unter anderem den Eurofighter und verfügt über 60 Jahre Erfahrung in diesem Segment. Die Börse reagierte euphorisch auf diese Nachricht. Binnen weniger Tage schoss die Aktie von 1,58 Euro auf ein Hoch von 2,80 Euro. Dieser Kurssprung markierte nicht nur ein neues 52-Wochen-Hoch, sondern auch einen Ausbruch weit über die technischen Indikatoren hinaus. Allerdings handelt es sich bei der Vereinbarung zunächst nur um eine Absichtserklärung. Die tatsächlichen Auftragsvolumina und Umsätze aus diesem Geschäft bleiben abzuwarten. Dennoch bietet die Diversifikation in weniger konjunkturanfällige Bereiche langfristig attraktive Perspektiven für das traditionelle Druckmaschinengeschäft.
Charttechnik
Nach der heftigen Korrektur der vergangenen Wochen zeigt die technische Analyse wieder positive Tendenzen. Der RSI hat sich von überkauften Niveaus erholt und bietet nun wieder mit einem Wert von 57 Spielraum nach oben. Der aktuelle Kurs um 1,89 Euro bewegt sich nahe wichtiger Unterstützungszonen. Entscheidend wird die Zone zwischen 2,20 und 2,25 Euro sein. Ein nachhaltiger Ausbruch über diese Marke würde ein klares Kaufsignal generieren. Gelingt anschließend die Überwindung des bisherigen Hochs bei 2,81 Euro, öffnet sich der Weg zu neuen Mehrjahreshochs bei deutlich über 3 Euro. Die gleitenden Durchschnitte unterstützen ebenfalls eine positive Einschätzung. Der SMA 50 und SMA 200 liegen deutlich unter dem aktuellen Kurs. Sollte die Aktie allerdings unter 1,55 Euro fallen, wäre Vorsicht geboten.
Was tun?
Die Heidelberger Druckmaschinen Aktie befindet sich an einem interessanten Wendepunkt. Die operativen Fortschritte unter dem neuen Management sind unübersehbar, und die ersten Quartalszahlen bestätigen den eingeschlagenen Kurs. Die Diversifikation ins Rüstungsgeschäft bietet zusätzliche Wachstumschancen, auch wenn die konkreten Auswirkungen noch abzuwarten bleiben. Charttechnisch präsentiert sich die Aktie nach der Korrektur wieder in einer kaufenswerten Verfassung. Bei einem Durchbruch über 2,25 Euro könnte sich ein nachhaltiger Aufwärtstrend entwickeln. Das Potenzial bis zur 3-Euro-Marke ist durchaus realistisch. Analysten bewerten die Aktie mehrheitlich positiv, während Kepler Cheuvreux mit 1,80 Euro etwas vorsichtiger urteilt. Für risikobereite Anleger bietet das derzeitige Kursniveau eine attraktive Einstiegschance mit überschaubarem Risiko und interessanten Renditeperspektiven.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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