DJ SENTIMENT/Massiver Stimmungsumschwung an Wall Street
DOW JONES--Von "Null auf Hundert" sind die Anleger an Wall Street wieder zu Bullen geworden. Wie die aktuelle Umfrage des US-Anlegerverbandes AAII zeigt, hat es einen extremen Stimmungsumschwung gegeben. Aktuell sind wieder 41,7 Prozent der Anleger bullisch, in der Woche davor waren es nur 28,0 Prozent. Die neuen Bullen speisen sich sowohl aus ehemaligen Neutralen, als auch aus konvertierten Bären. Das Lager der Neutralen schrumpfte auf 16,0 nach 22,5 Prozent, das der Bären auf 42,4 nach 49,5 Prozent.
Anders sieht es in Deutschland aus. Hier stellt Sentiment-Experte Joachim Goldberg im Rahmen seiner wöchentlichen Umfrage im Auftrag der Börse Frankfurt ein bedenkliches Szenario fest. Der DAX habe auch unter Druck gestanden, weil ein gut gefülltes Bullenlager einer deutlichen Aufwärtsbewegung im Wege stehe. Sollten deutsche Bluechips weiter fallen, könnten Verlustbegrenzungen den Trend verstärken.
Die Kapitalabflüsse der Vorwoche seien auf den Abzug von internationalem Kapital aus hiesigen Aktien zurückzuführen gewesen. In dieser Zeit seien 19 Prozent der heimischen Profis in Aktien eingestiegen, allein 18 Prozent davon seien von der Seitenlinie gekommen. Der Sentiment-Index dieser Gruppe schnellte auf +13 Punkte. Moderater sehe hingegen die Bewegung bei den Privaten aus, von denen 7 Prozent Aktien gekauft hätten. Deren Sentiment-Index steht mit +7 Punkten deutlich niedriger.
Den Kapitalabzug der Ausländer habe auch die Umfrage unter Fondsmanagern der Bank of America deutlich gemacht, unterstreicht Goldberg. Sie zeige einen Stimmungseinbruch gegenüber Europa. Nachdem noch im Juli 41 Prozent der Manager in Europa übergewichtet gewesen seien, seien es aktuell nur noch 15 Prozent. Dieses Kapital floss wahrscheinlich primär in Richtung USA.
Goldberg stimmen die bullischen Engagements der heimischen Investoren bei gleichzeitigen Kapitalabflüsse der internationalen Investoren bedenklich. Richtig unangenehm dürfte es für die DAX-Bullen werden, wenn der Index weiter unter Druck geraten sollte. Dann müsste hier und da die Notbremse in Form von Stopp-Loss-Verkäufen gezogen werden - "eine ungünstige Ausgangslage für den DAX, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte", urteilt der Experte.
DJG/mod /gos
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September 18, 2025 06:15 ET (10:15 GMT)
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