WASHINGTON/KABUL (dpa-AFX) - US-Präsident Donald Trump hat Afghanistans Regierung Ärger angedroht, sollte den USA nicht der von ihnen früher betriebene Militärstützpunkt Bagram überlassen werden. "Falls Afghanistan den Luftwaffenstützpunkt Bagram nicht denen zurückgibt, die ihn gebaut haben, die Vereinigten Staaten von Amerika, WERDEN SCHLECHTE DINGE PASSIEREN!!!", erklärte Trump vage auf seiner Plattform Truth Social am späten Samstagabend (Ortszeit).
Bagram war der wichtigste US-Stützpunkt während der zwei Jahrzehnte, in denen internationale Truppen in dem südasiatischen Land stationiert waren. Er diente als Drehscheibe für Militäroperationen gegen Al-Kaida und die islamistischen Taliban und beherbergte ein berüchtigtes Gefängnis.
Errichtet wurde der Stützpunkt ursprünglich in den 1950er Jahren mit Unterstützung der Sowjetunion. Als die USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschierten, war die Basis rund eine Autostunde nördlich von Kabul weitgehend zerstört. Im Rahmen des US-Abzugs wurde die Basis im Juli 2021 an die afghanischen Streitkräfte übergeben. Im August 2021 übernahmen die Taliban die Macht im Land. In Bagram zelebrierten sie auch die ersten drei Jahrestage ihrer Machtübernahme mit Militärparaden, bei denen auch von den USA zurückgelassenes Militärgerät zur Schau gestellt wurde.
Taliban erinnern an Doha-Abkommen
Die Taliban-Regierung reagierte am Sonntag indirekt auf Trumps Anmerkungen. "Es sei daran erinnert, dass die Vereinigten Staaten im Doha-Abkommen zugesagt haben, weder Gewalt gegen die territoriale Integrität noch die politische Unabhängigkeit Afghanistans anzuwenden, noch damit zu drohen", erklärte der stellvertretende Taliban-Sprecher Hamdullah Fitrat.
Trump hatte kürzlich Gespräche zwischen seiner Regierung und den Taliban bestätigt. Dabei hatte er die Hoffnung geäußert, Bagram wieder in US-Hand zu bekommen. Der US-Präsident sagte diese Woche, Bagram sei für die Vereinigten Staaten von strategischer Bedeutung, da es "nur eine Stunde von dem Ort entfernt liegt, an dem China seine Atomwaffen herstellt".
In Trumps erster Amtszeit hatte die US-Regierung im Februar 2020 ein Abkommen über Friedensbedingungen in Afghanistan mit den Taliban in der katarischen Hauptstadt Doha ausgehandelt - unter Ausschluss der damals amtierenden afghanischen Regierung./hes/DP/stw