DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB: Konsumenten sehen Zölle überwiegend als inflationstreibend an
Konsumenten im Euroraum betrachten die jüngsten Handelsspannungen und Zollankündigungen als inflationstreibend. Wie Ökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Bericht schreiben, war laut einer im Juni angestellten Umfrage ein Nettosaldo von 40 Prozent der Konsumenten der Meinung, dass diese Faktoren inflationstreibend sind. In offizielle Verlautbarungen spricht die EZB davon, dass der Inflationsausblick ungewöhnlich unsicher sei. Einige Offizielle haben aber geäußert, dass die Zölle für den Euroraum tendenziell disinflationär wirken könnten. Allerdings berücksichtigte die Umfrage noch die Möglichkeit von EU-Vergeltungszöllen, die derzeit als unwahrscheinlich gelten.
EZB-Unabhängigkeit hat gelitten
Die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) leidet nach Aussage von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer unter der zunehmenden Verschuldung einiger Staaten. "In Frankreich und Italien könnten die Staatsschulden relativ zur Wirtschaftsleistung in zehn Jahren auf rund 150 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen - mehr als das Doppelte dessen, was der Maastricht-Vertrag höchstens erlaubt. In diesem Umfeld steigt das Risiko einer Staatsschuldenkrise", schreibt er in einem Kommentar.
US-Staatsverschuldung wird zu wachsendem Problem
Die Staatsverschuldung der USA wird zunehmend zu einem Problem, da die Schuldenquote auf über 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen ist, schreibt Dieter Wermuth von Wermuth Asset Management in einer Research Note. Die US-Zinsen tendierten zwar immer noch nach unten, aber die enormen und ständig steigenden Defizite könnten bedeuten, dass der Schuldendienst bald außer Kontrolle geraten könnte, meint der Ökonom und Partner. Seit 2023 entfalle auf die Zinszahlungen ein größerer Anteil der Staatsausgaben als auf das Militär, was bedeute, dass der Spielraum für neue Projekte, insbesondere für Konjunkturprogramme, schrumpfe, sagt er.
Südkoreas Exportwachstum dürfte sich im September beschleunigt haben
Das Exportwachstum Südkoreas dürfte sich im September beschleunigt haben, nachdem es sich im August verlangsamt hatte, meint der Citi-Volkswirt Jin-Wook Kim. Er rechnet damit, dass die Exporte im September im Jahresvergleich um 6,2 Prozent gestiegen sind, nach einem revidierten Anstieg von 1,2 Prozent im August. Der erwartete Anstieg sei wahrscheinlich größtenteils auf mehr Arbeitstage im September in diesem Jahr zurückzuführen, sagt er, und verweist darauf, dass der Chuseok-Feiertag des Landes in diesem Jahr von September auf Oktober verschoben wurde.
DJG/DJN/apo
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September 22, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
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