
Rainbow Rare Earths meldet signifikante Fortschritte bei der Gewinnung von Seltenen Erden aus Phosphogips-Halden. Ein innovatives Gewinnungsverffahren soll eine effizientere und kostengünstigere Produktion ermöglichen!
In einer Welt, die händeringend nach Rohstoffen für die Energiewende sucht, richtet sich der Blick zunehmend auf unkonventionelle Quellen. Das britische Unternehmen Rainbow Rare Earths ist hier ein Pionier. Es verfolgt eine Strategie, die nicht auf klassischen Bergbau setzt, sondern auf das "Urban Mining" von Phosphogips-Halden, um wertvolle Seltene Erden zu gewinnen. Dies bietet nicht nur eine nachhaltigere Alternative zur herkömmlichen Förderung, sondern adressiert auch ein großes Umweltproblem.
Rainbow Rare Earths, gegründet 2011, hat sich das Ziel gesetzt, eine ethische und unabhängige Lieferkette für Seltene Erden zu etablieren. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf Sekundärlagerstätten, die eine schnellere und kostengünstigere Produktion ermöglichen als der traditionelle Gesteinsabbau. Ein zentrales Projekt ist das Phalaborwa-Projekt in Südafrika, bei dem die Firma eine Partnerschaft mit dem südafrikanischen Mineralverarbeitungsinstitut Mintek eingegangen ist, um die innovative Gewinnungstechnologie zu entwickeln. Ein weiteres Projekt befindet sich in Brasilien.
Die Rückgewinnung aus Phosphogips: Eine chemische Herausforderung
Phosphogips ist ein Abfallprodukt, das bei der Herstellung von Phosphorsäure für Düngemittel anfällt. Weltweit lagern Hunderte Millionen Tonnen davon auf riesigen Halden. Das Problem: Dieser Gips enthält nicht nur Rückstände von radioaktivem Material (wie Uran und Thorium) und Schwermetallen, sondern auch wertvolle Seltene Erden, die im ursprünglichen Phosphatgestein vorhanden waren. Rainbow Rare Earths hat ein Verfahren entwickelt, um diese wertvollen Elemente aus dem Abfall zu extrahieren.
Das Trennverfahren: Von der Halde zum High-Tech-Produkt
Der Prozess der Rückgewinnung und Trennung der Seltenen Erden aus Phosphogips ist komplex, da die chemischen Eigenschaften der 17 Elemente sehr ähnlich sind. Das Verfahren lässt sich jedoch grob in folgende Schritte unterteilen:
- Laugung (Leaching): Zunächst wird der Phosphogips in einer Säure gelöst, typischerweise Schwefelsäure oder Salzsäure. Dabei gehen die Seltenen Erden in Lösung, während der Gips (Calciumsulfat) ausgefällt und abgetrennt wird.
- Vorbehandlung und Trennung: Die resultierende Flüssigkeit wird von den Gipsrückständen und anderen Verunreinigungen befreit. Dann folgt die eigentliche Trennung der einzelnen Seltenerdmetalle. Hier kommt das patentierte Verfahren von Rainbow Rare Earths zum Einsatz, das in Zusammenarbeit mit Mintek entwickelt wurde. Es handelt sich um eine selektive Flüssig-Flüssig-Extraktion, bei der spezielle organische Lösungsmittel verwendet werden, um die Seltenen Erden nacheinander aus der wässrigen Lösung zu ziehen.
- Fällung und Aufbereitung: Nach der Extraktion werden die einzelnen Seltenerdmetalle (z.B. Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium) als hochreine Oxidsalze ausgefällt. Diese können dann weiterverarbeitet und direkt in der Produktion von Permanentmagneten, Katalysatoren und anderen Hochtechnologieprodukten eingesetzt werden.
Mein Tipp: Ein spekulative Position könnte sich auszahlen!
Die Rückgewinnung aus Phosphogips bietet eine Reihe von Vorteilen: Sie vermeidet die umweltschädlichen Aspekte des klassischen Bergbaus, reduziert die Abfallmenge der Düngemittelindustrie und schafft eine neue, ethische und kostengünstige Quelle für kritische Rohstoffe, die für die grüne Energiewende unverzichtbar sind. Und RRE ist auf einem guten Weg hier ein bedeutender Player außerhalb Chinas zu werden.
Neuer Meilenstein
Rainbow Rare Earths hat Anfang der Woche einen wichtigen Meilenstein in seinem südafrikanischen Phalaborwa-Projekt bekannt gegeben. Das Unternehmen konnte die Prozesse zur Gewinnung und Trennung der wertvollen Metalle aus Phosphogips-Halden weiter verfeinern. Dies untermauert das Versprechen, eine kosteneffiziente und nachhaltige Alternative zum traditionellen Bergbau zu etablieren.
Ein zentraler Fortschritt liegt in der Integration eines Cerium-Abreicherungsschritts. Cerium, ein niedrigpreisiges Seltenerdmetall, macht einen großen Anteil des Rohmaterials aus und erschwert die anschließende Separation. Durch die frühe Entfernung von Cerium konnte Rainbow den Volumenstrom für die finale Trennstufe um 98 Prozent reduzieren. Dies senkt nicht nur den Bedarf an Reagenzien und Wasser, sondern ermöglicht auch den Bau einer kleineren und damit kostengünstigeren Anlage.
Nach Angaben des Unternehmens konnte die Cerium-Menge im Endprodukt, einem hochreinen Misch-Seltenerd-Präzipitat (MREP), um rund 65 Prozent gesenkt werden. Das verbleibende Material enthält wertvolle Metalle wie Neodym, Praseodym und Dysprosium, die für die Produktion von Hochleistungs-Permanentmagneten in Elektrofahrzeugen und Windturbinen unerlässlich sind.
Die jüngste wirtschaftliche Zwischenbewertung des Projekts bestätigte einen Basis-NPV10 von 611 Millionen US-Dollar. Aufgrund der geringen Betriebskosten - das Material liegt bereits an der Oberfläche und ist chemisch aufgeschlossen - könnte Phalaborwa laut Unternehmensangaben das margenstärkste Seltenerdprojekt außerhalb Chinas werden.
Neben den guten Aussichten sollten Anleger auch im Hinterkopf haben, dass RRE noch keinen Abnahmevertrag mit dem US-Millitär oder einem anderen großen Kunden hat. Kommt das Projekt richtig ins Laufen und klopfen dann die richtigen Verdächtigen an, kann der Kurs noch um einiges zulegen.
MP Materials kommt mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von fast 15 Milliarden US-Dollar, während Lynas an der Marke von 10 Milliarden US-Dollar kratzt. Dagegen ist Rainbow Rare Earth mit 135 Millionen US-Dollar ein sehr kleiner Fisch im Karpfenteich "Seltene Erden". Aber auch die kleinen Fische wachsen und RRE hat gute Chancen sich zu etablieren.
Eine kleine spekulative Position, die mit weiteren Erfolgen des Explorers ausgebaut wird, ist daher keine schlechte Idee!
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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