Bad Nenndorf (ots) -
- Mindestens 321 tödliche Unfälle in deutschen Gewässern
- Zahl der Opfer unter jungen Männern steigt
- Retter verhinderten in vielen Fällen Schlimmeres
Während des Sommers haben sich deutschlandweit wieder viele tödliche Badeunfälle ereignet. Insgesamt verzeichnete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zwischen Jahresbeginn und dem Ende der Ferienzeit (Stand: 15.9.) 321 Todesfälle in den Gewässern. Im Vergleich zum Vorjahr kamen bis zu diesem Zeitpunkt 33 Personen weniger ums Leben. "Die meisten Opfer in einem Monat waren im Juni zu beklagen, als wir eine länger anhaltende Periode sonnigen Sommerwetters hatten", sagte DLRG Präsidentin Ute Vogt.
Während im Juni (+17) deutlich mehr Menschen als im Vorjahr tödlich verunglückten, waren es im Juli (-17), August (-16) und auch in der ersten Hälfte im September (-4) weniger Personen. Die meisten Todesfälle zählte die DLRG bisher in Seen und Teichen. 142 Opfer bedeuten sogar zehn mehr als im Vorjahreszeitraum. In Flüssen und Bächen (116) ereigneten sich weniger Unglücke (2023: 133). Auch in Kanälen (-6) sowie in den Meeren (-11) führt die Statistik eine geringere Zahl zu Tode gekommener Personen. In Schwimmbädern ereigneten sich hingegen drei tödliche Unfälle mehr (13).
Anteil junger Opfer gestiegen
Gegenüber dem vergangenen Jahr sind mehr Jugendliche und junge Erwachsene ertrunken. Unter den 21- bis 30 Jährigen (45) gab es zuletzt 2019 (49) mehr Todesfälle. Mit einer Ausnahme waren die Opfer männlich; etwa jedes dritte (14) verlor in Flüssen wie Rhein, Donau oder Neckar ihr Leben. "Insbesondere junge Männer setzen immer wieder- wenn auch unbewusst - leichtfertig ihr Leben aufs Spiel. Darunter sind Menschen, die praktisch gar nicht schwimmen können", so Vogt. Damit sich weniger dieser Unglücke ereignen, brauche es eine noch intensivere Aufklärungsarbeit vor und während der Badesaison.
Unter den Erwachsenen höheren Alters sind bis zum Stichtag deutlich weniger Personen im Wasser ums Leben gekommen. Rund jedes zweite Opfer bekannten Alters (144) war älter als 50 Jahre. Im Vorjahr waren es 182 Personen (60%). Der Anteil männlicher Verunfallter war hier mit rund 76 Prozent kleiner als unter den jungen Erwachsenen. Ute Vogt: "Männer jeden Alters verunfallen weiterhin deutlich häufiger. Sie schätzen ihre körperliche Verfassung falsch ein, verkennen Gefahren öfter, handeln risikobereiter und gehen auch häufiger unter Alkoholeinfluss ins Wasser."
Lückenlose Aufsicht gefordert
Wie im Vorjahreszeitraum verunglückten auch wieder mindestens zwölf Kinder im Alter bis 10 Jahre. In den meisten Fällen ereignen sich diese Unfälle während eines Moments der Unachtsamkeit. "Kinder spielen im flachen Wasser oder sogar außerhalb. Die Eltern sind kurz abgelenkt und sehen plötzlich ihr Kind nicht mehr. Das passiert in Sekunden", erklärte Ute Vogt. Die DLRG sensibilisierte in diesem Jahr mit gleich zwei Präventionskampagnen Eltern und andere Aufsichtspersonen für deren besondere Verantwortung. Im kommenden Jahr will die Organisation für Wasserrettung ihre Bemühungen fortsetzen.
Entgegen der bundesweiten Veränderung zum Vorjahr ertranken in Bayern (+14), Hamburg (+2), Hessen (+6) und Thüringen (+1) mehr Menschen. Die Zahl der Opfer infolge von Unfällen mit Booten und Wassersportgeräten fällt bislang geringer aus (-11).
Lebensretter vielerorts zur Stelle
Vor allem in den Sommermonaten wären weit mehr Menschen ertrunken, wären nicht vielfach Rettungskräfte oder auch beherzte Mitmenschen noch rechtzeitig zur Stelle gewesen. "Allein unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer befreiten erneut hunderte in Not geratene Personen aus Lebensgefahr im Wasser", hob Präsidentin Vogt hervor. Die ehrenamtlichen Helfer an den Badestellen haben mindestens das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Ihre Fertigkeiten und ihr Wissen weisen sie regelmäßig nach. An den Küsten verrichten zwischen Anfang Mai und Ende September rund 5.500 Freiwillige einen Dienst am Strand. Dort sind an sieben Tagen in der Woche Rettungsschwimmer im Einsatz.
Wie schnell die erlernten Fertigkeiten im Rettungsschwimmen von Nutzen sein können, erlebten Leo (12) und Marlene (11) im Freibad Nordheim bei Heilbronn. Sie beobachteten im August ein vierjähriges Kind, dass vom Ein-Meter-Brett sprang und nicht wieder auftauchte. Zusammen retteten die zwei aktiven DLRG Mitglieder den Vierjährigen, noch bevor andere auf die lebensbedrohliche Situation aufmerksam wurden. "Ich bin sehr stolz auf die zwei, die schon im Stile echter Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer handelten", so Ute Vogt und fügte hinzu: "Zudem bin ich froh darüber, dass es zuletzt wieder immer mehr Kinder gibt, die bei uns das Retten im Wasser lernen möchten." So gab der Verband im vergangenen Jahr erstmals seit 20 Jahren über 9.000 Juniorretter-Abzeichen aus. Dieses können Jungen und Mädchen im Alter von zehn Jahren ablegen. Das Abzeichen dient der Vorbereitung auf die Rettungsschwimmausbildung. Auch die Jugend-Einsatz-Teams der DLRG erfahren seit Jahren ständigen Zulauf.
Weiteres Material zur DLRG Sommerbilanz Ertrinken 2025, darunter Grafiken und die Auswertung nach Bundesländern, finden Sie unter dlrg.de/ertrinken-2025 (https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/presse/statistik-ertrinken/sommerbilanz-2025). Passende Bilder und Audio-Material für die Berichterstattung gibt es auch im DLRG Medienportal (https://eyebase.bgst.dlrg.de/view/pinPdS34Phv).
Pressekontakt:
Martin Holzhause
Leiter DLRG Pressestelle
Telefon: 05723 955 442
Mobil: 0162 175 12 04
E-Mail: presse@dlrg.de
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/7044/6123056
- Mindestens 321 tödliche Unfälle in deutschen Gewässern
- Zahl der Opfer unter jungen Männern steigt
- Retter verhinderten in vielen Fällen Schlimmeres
Während des Sommers haben sich deutschlandweit wieder viele tödliche Badeunfälle ereignet. Insgesamt verzeichnete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zwischen Jahresbeginn und dem Ende der Ferienzeit (Stand: 15.9.) 321 Todesfälle in den Gewässern. Im Vergleich zum Vorjahr kamen bis zu diesem Zeitpunkt 33 Personen weniger ums Leben. "Die meisten Opfer in einem Monat waren im Juni zu beklagen, als wir eine länger anhaltende Periode sonnigen Sommerwetters hatten", sagte DLRG Präsidentin Ute Vogt.
Während im Juni (+17) deutlich mehr Menschen als im Vorjahr tödlich verunglückten, waren es im Juli (-17), August (-16) und auch in der ersten Hälfte im September (-4) weniger Personen. Die meisten Todesfälle zählte die DLRG bisher in Seen und Teichen. 142 Opfer bedeuten sogar zehn mehr als im Vorjahreszeitraum. In Flüssen und Bächen (116) ereigneten sich weniger Unglücke (2023: 133). Auch in Kanälen (-6) sowie in den Meeren (-11) führt die Statistik eine geringere Zahl zu Tode gekommener Personen. In Schwimmbädern ereigneten sich hingegen drei tödliche Unfälle mehr (13).
Anteil junger Opfer gestiegen
Gegenüber dem vergangenen Jahr sind mehr Jugendliche und junge Erwachsene ertrunken. Unter den 21- bis 30 Jährigen (45) gab es zuletzt 2019 (49) mehr Todesfälle. Mit einer Ausnahme waren die Opfer männlich; etwa jedes dritte (14) verlor in Flüssen wie Rhein, Donau oder Neckar ihr Leben. "Insbesondere junge Männer setzen immer wieder- wenn auch unbewusst - leichtfertig ihr Leben aufs Spiel. Darunter sind Menschen, die praktisch gar nicht schwimmen können", so Vogt. Damit sich weniger dieser Unglücke ereignen, brauche es eine noch intensivere Aufklärungsarbeit vor und während der Badesaison.
Unter den Erwachsenen höheren Alters sind bis zum Stichtag deutlich weniger Personen im Wasser ums Leben gekommen. Rund jedes zweite Opfer bekannten Alters (144) war älter als 50 Jahre. Im Vorjahr waren es 182 Personen (60%). Der Anteil männlicher Verunfallter war hier mit rund 76 Prozent kleiner als unter den jungen Erwachsenen. Ute Vogt: "Männer jeden Alters verunfallen weiterhin deutlich häufiger. Sie schätzen ihre körperliche Verfassung falsch ein, verkennen Gefahren öfter, handeln risikobereiter und gehen auch häufiger unter Alkoholeinfluss ins Wasser."
Lückenlose Aufsicht gefordert
Wie im Vorjahreszeitraum verunglückten auch wieder mindestens zwölf Kinder im Alter bis 10 Jahre. In den meisten Fällen ereignen sich diese Unfälle während eines Moments der Unachtsamkeit. "Kinder spielen im flachen Wasser oder sogar außerhalb. Die Eltern sind kurz abgelenkt und sehen plötzlich ihr Kind nicht mehr. Das passiert in Sekunden", erklärte Ute Vogt. Die DLRG sensibilisierte in diesem Jahr mit gleich zwei Präventionskampagnen Eltern und andere Aufsichtspersonen für deren besondere Verantwortung. Im kommenden Jahr will die Organisation für Wasserrettung ihre Bemühungen fortsetzen.
Entgegen der bundesweiten Veränderung zum Vorjahr ertranken in Bayern (+14), Hamburg (+2), Hessen (+6) und Thüringen (+1) mehr Menschen. Die Zahl der Opfer infolge von Unfällen mit Booten und Wassersportgeräten fällt bislang geringer aus (-11).
Lebensretter vielerorts zur Stelle
Vor allem in den Sommermonaten wären weit mehr Menschen ertrunken, wären nicht vielfach Rettungskräfte oder auch beherzte Mitmenschen noch rechtzeitig zur Stelle gewesen. "Allein unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer befreiten erneut hunderte in Not geratene Personen aus Lebensgefahr im Wasser", hob Präsidentin Vogt hervor. Die ehrenamtlichen Helfer an den Badestellen haben mindestens das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Ihre Fertigkeiten und ihr Wissen weisen sie regelmäßig nach. An den Küsten verrichten zwischen Anfang Mai und Ende September rund 5.500 Freiwillige einen Dienst am Strand. Dort sind an sieben Tagen in der Woche Rettungsschwimmer im Einsatz.
Wie schnell die erlernten Fertigkeiten im Rettungsschwimmen von Nutzen sein können, erlebten Leo (12) und Marlene (11) im Freibad Nordheim bei Heilbronn. Sie beobachteten im August ein vierjähriges Kind, dass vom Ein-Meter-Brett sprang und nicht wieder auftauchte. Zusammen retteten die zwei aktiven DLRG Mitglieder den Vierjährigen, noch bevor andere auf die lebensbedrohliche Situation aufmerksam wurden. "Ich bin sehr stolz auf die zwei, die schon im Stile echter Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer handelten", so Ute Vogt und fügte hinzu: "Zudem bin ich froh darüber, dass es zuletzt wieder immer mehr Kinder gibt, die bei uns das Retten im Wasser lernen möchten." So gab der Verband im vergangenen Jahr erstmals seit 20 Jahren über 9.000 Juniorretter-Abzeichen aus. Dieses können Jungen und Mädchen im Alter von zehn Jahren ablegen. Das Abzeichen dient der Vorbereitung auf die Rettungsschwimmausbildung. Auch die Jugend-Einsatz-Teams der DLRG erfahren seit Jahren ständigen Zulauf.
Weiteres Material zur DLRG Sommerbilanz Ertrinken 2025, darunter Grafiken und die Auswertung nach Bundesländern, finden Sie unter dlrg.de/ertrinken-2025 (https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/presse/statistik-ertrinken/sommerbilanz-2025). Passende Bilder und Audio-Material für die Berichterstattung gibt es auch im DLRG Medienportal (https://eyebase.bgst.dlrg.de/view/pinPdS34Phv).
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Martin Holzhause
Leiter DLRG Pressestelle
Telefon: 05723 955 442
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