NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den Beschwerden von US-Präsident Donald Trump über "eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter" bei seinem Besuch des UN-Hauptquartiers suggeriert das Weiße Haus, es könne sich um Sabotage handeln. Ein Moderator des US-Senders Fox News behauptete im Gespräch mit Trumps Sprecherin Karoline Leavitt, bei beiden Fällen scheine es sich um Sabotage zu handeln. Leavitt stimmte ihm zu: "Das ist definitiv, wonach es für mich aussieht." Handfeste Beweise dafür präsentierte das Weiße Haus nicht.
Die Vereinten Nationen hatten die Vorwürfe des US-Präsidenten nach dessen Auftritt vor mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in New York bereits zurückgewiesen. Trump hatte sich darüber beschwert, dass der Teleprompter bei seiner Rede zunächst nicht funktioniert habe. Er monierte zudem eine defekte Rolltreppe im UN-Hauptquartier. Diese sei plötzlich stehengeblieben, als er und seine Ehefrau Melania sie benutzt hätten. "Das sind die zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe: eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter."
Was die Vereinten Nationen zu den Vorwürfen sagen
Die Vereinten Nationen wiesen Trumps Darstellung zurück. Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Weiße Haus habe für die Rede von Trump seine eigene Ausrüstung mitgebracht. "Der Teleprompter wurde vom Weißen Haus bedient."
Zur Rolltreppe teilte er später mit, ein Kameramann der US-Delegation habe die Ankunft Trumps und seiner Ehefrau dokumentieren wollen, vor ihnen die Rolltreppe betreten und sei rückwärts hochgefahren. Als er oben ankam, hätten Trump und die First Lady die Stufen betreten - und just in dem Moment sei die Rolltreppe stehen geblieben. Eine Untersuchung zeigte nach Angaben des UN-Sprechers im Anschluss, dass ein eingebauter Sicherheitsmechanismus am oberen Ende der Rolltreppe ausgelöst worden war. Der Kameramann habe diese Sicherheitsfunktion womöglich versehentlich ausgelöst, hieß es.
Trumps Sprecherin: Sieht für mich nicht nach Zufall aus
Im UN-Hochhaus am East River hatten zuvor Gerüchte die Runde gemacht, beide Vorfälle - an der Rolltreppe und beim Teleprompter - könnten mit Absicht herbeiführt worden sein, um Trump Anlässe für Beschwerden über die Vereinten Nationen zu liefern, wo man weitere Kürzungen am US-Beitrag zum UN-Budget befürchtet.
Leavitt verwies denn auch auf einen Artikel in der britischen "Sunday Times" vom vergangenen Sonntag, in dem es heißt, UN-Mitarbeiter hätten anlässlich der Ankunft Trumps gescherzt, dass sie die Rolltreppen und Aufzüge abschalten und ihm einfach sagen könnten, dass ihnen das Geld ausgegangen sei, sodass er die Treppen hinaufsteigen müsse. Neben Problemen mit der Rolltreppe und dem Teleprompter erwähnte Trumps Sprecherin auch, dass Trumps Rede nicht laut genug zu hören gewesen sei.
"Wenn man all das zusammennimmt, sieht es für mich nicht nach einem Zufall aus", sagte sie. Auch der Secret Service werde der Sache auf den Grund gehen. Leavitt drohte mit Konsequenzen, falls sich herausstellen sollte, dass UN-Mitarbeiter die Vorfälle absichtlich ausgelöst haben sollten./fsp/DP/zb