TALLINN (dpa-AFX) - Italien wird in Reaktion auf die jüngsten Luftraumverletzungen durch Russland ein in Estland stationiertes Luftabwehrsystem länger als bisher vorgesehen in dem baltischen EU- und Nato-Land belassen. Dies gab der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto einem estnischen Rundfunkbericht zufolge bei einem Besuch auf dem Luftwaffenstützpunkt Ämari bekannt. Dort sind gegenwärtig italienische Kampfjets und rund 500 Soldaten zur Nato-Luftraumüberwachung über den an Russland grenzenden baltischen Staaten stationiert.
"Als Folge der Verletzung des estnischen Luftraums durch Russland hat Italien beschlossen, die Präsenz des Samp/T-Systems und der CAEW-Radarflugzeuge auszuweiten. Wenn sie eine Antwort erwartet haben, dann ist dies die Antwort - unsere verstärkte Präsenz hier", sagte Crosetto dem Bericht zufolge mit Blick auf Russland.
Das bodengestützte Langstreckensystem Samp/T wurde im Sommer nach Estland verlegt und sollte eigentlich im Herbst abgezogen werden. Nun soll es bis zum Ende des italienischen Einsatzes beim "Nato Air Policing Baltikum" im kommenden Frühjahr bleiben.
"Dies ist die erste und klare Antwort auf die russischen Provokationen. Wenn die Russen erneut hierher fliegen und in unseren Luftraum eindringen, wissen sie, dass sie auch von einem weitreichenden Luftabwehrsystem beobachtet werden", sagte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur. Somit könne nicht nur aus der Luft reagiert werden, sondern gebe es auch Boden-Luft-Fähigkeiten.
Nach estnischen Angaben waren am Freitag drei russische Kampfjets etwa zwölf Minuten über Estland unterwegs, die dann von F-35-Kampfjets der italienischen Luftwaffe aus dem Luftraum eskortiert wurden. Russland bestritt diese Darstellung./awe/DP/stw