NEW YORK (dpa-AFX) - Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat zur Weltklimakonferenz COP30 eine Milliardeninvestition in einen neuen Fonds zum Schutz tropischer Wälder angekündigt. "Brasilien wird mit gutem Beispiel vorangehen und das erste Land sein, das sich mit einer Milliarde Dollar zum Fonds verpflichtet", sagte Lula bei den Vereinten Nationen in New York.
Der Fonds "Tropenwälder für immer" (TFFF) soll offiziell im November bei der COP30 in Belém im Amazonasgebiet starten. Ziel ist es, die Erhaltung der Regenwälder finanziell attraktiver zu machen als deren Abholzung. "Mehr als nur ein spezifisches Biom zu schützen, ist der TFFF ein Mechanismus zur Bewahrung des Lebens auf der Erde", erklärte Lula.
Anders als klassische Hilfsfonds will der TFFF rund 700 Milliarden Reais (umgerechnet etwa 112 Milliarden Euro) am internationalen Kapitalmarkt zu niedrigen Zinsen aufnehmen. Das Geld wird in Projekte mit höheren Renditen investiert, der Gewinn proportional an die Waldländer ausgeschüttet.
Brasilien hatte den Fonds seit der COP28 in Dubai 2023 vorangetrieben. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia. Deutschland und weitere Staaten gelten als mögliche Investoren.
Die Umweltorganisation WWF sprach von einem "Paradigmenwechsel" in der Klima- und Naturfinanzierung. Das brasilianische Startkapital könne helfen, neben klassischen Geberstaaten auch Länder mit großen Tropenwaldflächen sowie private Investoren einzubinden. Die Welt sei jedoch "gefährlich vom Kurs abgekommen" bei dem von 140 Staaten erklärten Ziel, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Allein 2024 seien 6,7 Millionen Hektar Primärwald verloren gegangen. Unzureichende Finanzierung bleibe ein zentrales Hindernis. Andere Regierungen müssten nun nachziehen und ebenfalls in den Fonds investieren, forderte WWF.
Germanwatch sowie die Stiftungen Plant-for-the-Planet und OroVerde begrüßten den Schritt, mahnten aber Nachbesserungen an. "Dringend benötigte Klimafinanzierung darf nicht im Schatten der TFFF untergehen", sagte Julia Grimm von Germanwatch. Nötig seien strenge Ausschlusskriterien für Investitionen, hohe ökologische Standards und eine starke Rolle indigener Gemeinschaften./ppz/DP/stw