NÜRNBERG (dpa-AFX) - Nach drei Rückgängen in Folge hat das Konsumklima in Deutschland seinen Abwärtstrend im September vorerst beendet. Der entsprechende Indikator steigt nach Angaben von GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) für Oktober um 1,2 Punkte auf minus 22,3 Zähler. Analysten hatten eine leichte Verbesserung erwartet, waren im Schnitt aber nur von einem Anstieg auf minus 23,3 Punkte ausgegangen.
Maßgeblich für die leichte Erholung sind deutlich gestiegene Einkommenserwartungen der Verbraucher. Dagegen geben sowohl die Anschaffungsneigung als auch die Konjunkturerwartungen weiter nach. Im längerfristigen Vergleich zeigt das Konsumklima derzeit weiterhin sehr schwache Werte. Vor der Corona-Pandemie lag der Indikator stabil im positiven Bereich.
Kriegsängste und Sorgen um Arbeitsplatz
"Nachdem das Konsumklima zuvor drei Monate in Folge gesunken war, beendet es nun seinen Abwärtstrend - zumindest für den Moment", sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. Ob dies der Auftakt zu einer nachhaltigen Wende sei, bleibe offen. Das Gesamtklima bewege sich aber weiter auf sehr niedrigem Niveau. Belastend wirkten geopolitische Unsicherheiten wie die Kriege in Nahost und der Ukraine, Sorgen um Arbeitsplätze und wieder zunehmende Inflationsängste.
Zurückhaltung bei größeren Käufen
Die Anschaffungsneigung sank um 1,5 Zähler auf minus 11,6 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Juni 2024. Trotz besserer Einkommenserwartungen hielten hohe Preise für Lebensmittel und Energie sowie die allgemeine Wirtschaftslage viele Verbraucher von größeren Käufen ab. Auch die Konjunkturerwartungen trübten sich weiter ein. Sie fielen um 4,1 Zähler auf minus 1,4 Punkte - der schlechteste Wert seit Januar 2025.
Damit erwarten die Deutschen kurzfristig keine durchgreifende Erholung der Wirtschaft. Viele Ökonomen hatten ihre Wachstumsprognosen zuletzt ebenfalls nach unten korrigiert und für 2025 nur noch eine Stagnation in Aussicht gestellt.
Das Konsumklima wird seit 1974 regelmäßig erhoben und gilt als wichtiger Frühindikator für das Verbraucherverhalten. Für die Studie werden monatlich im Auftrag der EU-Kommission rund 1.000 Menschen befragt./dm/DP/jkr