
© Foto: Daimler Truck AG
Während andere Autobauer mit schwachen Märkten kämpfen, schlägt Daimler Truck einen völlig anderen Weg ein.
Der Stuttgarter Konzern hat sich mit dem amerikanischen Rüstungsriesen General Dynamics verbündet und damit eine Tür zu einem Milliardenmarkt aufgestoßen. Bislang war dies nur in der Bilanz ein kleiner Posten. Aber schon bald könnte dieser Bereich zu einer tragenden Säule werden. Die Allianz verspricht langfristige Verträge, stabile Einnahmen und Unabhängigkeit gegenüber den Konjunkturzyklen. Genau das, was Anleger in unsicheren Zeiten schätzen. Während die klassischen LKW-Märkte schwanken, boomt das Verteidigungsgeschäft weltweit. Daimler Truck könnte am Anfang einer strategischen Transformation stehen, die das Unternehmen grundlegend verändern wird.
Militärgeschäft
Daimler Truck hat eine überraschende Kehrtwendung vollzogen. Das Unternehmen weitet seine Zusammenarbeit mit einer Sparte von General Dynamics massiv aus. Gemeinsam wollen beide Konzerne militärische Logistikfahrzeuge entwickeln, bauen und warten. Diese Partnerschaft geht weit über eine einfache Kooperation hinaus. Die Basis für diesen mutigen Schritt ist bereits gelegt. Beide Unternehmen haben sich einen Großauftrag der kanadischen Streitkräfte gesichert. Über 1.500 Logistik-Lkw werden geliefert. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit soll nun auf andere Märkte ausgedehnt werden. Franziska Cusumano, Chefin von Mercedes-Benz Special Trucks, spricht von umfassenden Lösungen für Armeen weltweit. Bisher macht das Militärgeschäft nur etwa ein Prozent des Konzernumsatzes aus. Doch das könnte sich schnell ändern. Die weltweiten Verteidigungsbudgets steigen kontinuierlich. Geopolitische Spannungen treiben die Nachfrage nach militärischer Ausrüstung an. Daimler Truck positioniert sich geschickt in diesem wachsenden Markt. Die Strategie ist clever durchdacht. Während das zivile Lkw-Geschäft von Konjunkturzyklen abhängt, bietet das Rüstungsgeschäft planbare Einnahmen. Langfristige Verträge mit Regierungen sorgen für Stabilität. Das macht den Konzern weniger anfällig für wirtschaftliche Schwankungen.
Kerngeschäft unter Druck - Europa erholt sich
Die Zahlen aus dem traditionellen Geschäft zeigen gemischte Signale. Das zweite Quartal offenbarte deutliche Schwächen in wichtigen Märkten. Der Gesamtumsatz sank auf 11,77 Milliarden Euro. Besonders schmerzhaft war der Einbruch in Nordamerika. Der nordamerikanische Markt, lange Zeit ein wichtiger Gewinnbringer, brach regelrecht ein. Die Verkaufszahlen fielen um 20 Prozent. Der Umsatz sank um 15 Prozent. Diese Entwicklung zwang das Management zur Korrektur der Jahresprognose. Europa zeigt dagegen positive Tendenzen. Nach einem schwachen Start ins Jahr erholte sich der Absatz von Mercedes-Benz Trucks deutlich. Die Nachfrage zog im zweiten Quartal spürbar an. Diese Erholung kann die Probleme in Amerika jedoch nicht vollständig ausgleichen. Unter der neuen Führung von CEO Karin Rådström muss sich das Unternehmen neu aufstellen. Die Profitabilität muss verbessert werden, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.
Charttechnik
Der Kurs notiert aktuell bei rund 38 Euro und liegt damit deutlich unter dem Jahreshoch von 47,89 Euro aus dem vergangenen Jahr. Seit Ende Juli hat das Papier, wo es noch bei etwa 45 Euro im Hoch stand, deutlich verloren. Der RSI-Wert von 41 deutet auf eine möbliche bald überverkaufte Situation hin. Das könnte dann eine Bodenbildung signalisieren. Beide wichtigen SMAs (50er und 200er) liegen oberhalb des aktuellen Kurses und wirken als Widerstand nach oben. Ein Durchbruch würde neue Impulse geben. Die Unterstützung nach unten hin liegt bei etwa 37 Euro. Solange diese hält, bleiben die mittelfristigen Aussichten intakt. Positiv im Chartbild fallen die Dojis auf. Sie besitzen eine längere Lunte und deuten ebenfalls auf eine mögliche Trendwende hin, die den Kurs wieder in Richtung 40 Euro und darüber steigen lassen könnte. Die strategische Neuausrichtung ins Militärgeschäft eröffnet langfristig neue Perspektiven. Auch wenn der direkte Effekt zunächst überschaubar bleibt, könnte diese Diversifizierung die Bewertung nachhaltig stützen. Analysten wie die RBC Bank bestätigen ihr Kursziel von 44 Euro.
Was tun?
Die Allianz mit General Dynamics könnte dem Konzern neue Wachstumsfelder eröffnen. Trotz aktueller Schwächen im Kerngeschäft und charttechnischer Unsicherheiten bietet die Aktie langfristig interessante Chancen. Die hohe Dividendenrendite versüßt das Warten auf bessere Zeiten. Mutige Anleger könnten bei aktuellen Kursen zugreifen und von der strategischen Transformation profitieren. Ein Stopp-Loss z. B. bei 36 oder vielleicht auch darunter bei 35 Euro begrenzen das Risiko.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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