BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorsitzende des Geheimdienst-Gremiums des Bundestages, der CDU-Politiker Marc Henrichmann, warnt nach Drohnenvorfällen an mehreren dänischen Flughäfen vor dem Gefühl "falscher Sicherheit" an deutschen Airports. "Flughäfen sind zentrale Punkte unserer kritischen Infrastruktur und immer häufiger Ziele hybrider Angriffe - von Drohnenüberflügen bis zu Cyberattacken", sagte Henrichmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen, sondern müssen widerstandsfähiger werden und schneller reagieren", betonte er. "Gerade im Bereich sensibler Infrastrukturen wie Flughäfen haben wir Nachholbedarf", hob der Vorsitzende des geheim tagenden Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) hervor.
Über mehreren Flughäfen Dänemarks waren in den vergangenen Tagen Drohnen gesichtet worden. Die dänischen Behörden haben nach eigener Darstellung keine klaren Beweise für die Verantwortlichen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte gestern im Bundestag eine Aufrüstung bei der Drohnenabwehr und eine Reform des Luftsicherheitsgesetzes angekündigt.
Der Grünen-Sicherheitsexperte Konstantin von Notz warf Dobrindt "massive Versäumnisse" beim Thema Drohnenabwehr vor. "Mittlerweile erleben wir fast täglich Drohnenüberflüge", stellte von Notz in den Funke-Zeitungen fest. Deutschland müsse seine Fähigkeiten zur Detektion und Abwehr von Drohen verbessern. Hier seien alle Beteiligten gefordert, die Polizeien auf Landes- und Bundesebene, die Bundeswehr und die Nachrichtendienste. Grundlage müsse zunächst ein gemeinsam erstelltes Gesamtlagebild sein. Der im Kanzleramt einzurichtende Sicherheitsrat wäre das Gremium, in dem alle Fäden zusammenlaufen müssten, betonte von Notz, der auch stellvertretender PKGr-Vorsitzender ist./shy/DP/zb