DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag mehrere neue Zölle angekündigt, darunter auch einen hohen Zoll auf Medikamente von Pharmaunternehmen, die keinen Produktionsstandort in den USA bauen. "Ab dem 1. Oktober 2025 werden wir einen 100-prozentigen Zoll auf alle Marken- oder patentierten pharmazeutischen Produkte erheben, es sei denn, ein Unternehmen BAUT seine pharmazeutische Produktionsanlage in Amerika", schrieb Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, ohne Details zu nennen. Viele der größten Pharmaunternehmen haben in den vergangenen Monaten neue Bauvorhaben in den USA angekündigt, darunter Eli Lilly, Astrazeneca, Roche und GSK. Bisher haben mehr als ein Dutzend Arzneimittelhersteller in diesem Jahr zugesagt, bis zum Ende des Jahrzehnts zusammen mehr als 350 Milliarden Dollar für Produktion, Forschung und Entwicklung sowie andere Zwecke in den USA auszugeben, wie das Wall Street Journal berichtete. Etwa neun von zehn Rezepten in den USA werden für Generika ausgestellt, die von den von Trump angekündigten Zöllen auf "Marken- oder patentierte" Produkte nicht betroffen wären. In diesem Sommer hat die US-Regierung einen Zoll von 15 Prozent auf die meisten Arzneimittel aus der Europäischen Union eingeführt. Zu den weiteren Zöllen, die Trump ankündigte, gehören Abgaben auf große Lastwagen und Haushaltswaren. Alle Zölle würden am 1. Oktober in Kraft treten, sagte er. Schwere Lkw werden beim Import in die USA mit einem Zoll von 25 Prozent belegt, so Trump. Dies diene, "unsere großen Hersteller schwerer Lkw vor unfairem Wettbewerb von außen zu schützen". Nutzfahrzeughersteller nutzen Werke in Mexiko, um schwere Lkw für den US-Markt zu produzieren. Die Nordamerika-Tochter von Daimler Truck montiert in Mexiko einige Lkw der Marke Freightliner. Der Freightliner ist mit einem Marktanteil von etwa 40 Prozent der Marktführer für schwere Lkw in Nordamerika. Die VW-Tochter Traton produziert in dem Land schwere Lkw der Marke International.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
11:00 DE/Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA, ausführliches Jahresergebnis
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Unternehmen Dividende BNP Paribas 2,56 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen August Ausgaben / Einkommen PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+0,3% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm/+0,4% gg Vm PCE-Preisindex / Gesamtrate PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+2,7% gg Vj zuvor: +0,2% gg Vm/+2,6% gg Vj PCE-Preisindex / Kernrate PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+2,9% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+2,9% gg Vj 16:00 Index Verbraucherstimmung Uni Michigan (2. Umfrage) September PROGNOSE: 55,4 1. Umfrage: 55,4 zuvor: 58,2
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 23.685,00 -0,1% E-Mini-Future S&P-500 6.604,60 unv. E-Mini-Future Nasdaq-100 24.375,10 -0,1% Nikkei-225 (Tokio) 45.495,35 -0,6% Hang-Seng (Hongk.) 26.284,64 -0,8% Shanghai-Comp. 3.841,19 -0,3% Donnerstag: DAX 23.534,83 -0,6% DAX-Future 23.700,00 -0,5% XDAX 23.570,56 +0,2% MDAX 30.034,59 -0,9% TecDAX 3.611,71 -1,1% SDAX 16.802,15 -1,3% Euro-Stoxx-50 5.444,89 -0,4% Stoxx-50 4.569,38 -0,5% Dow-Jones 45.947,32 -0,4% S&P-500 6.604,72 -0,5% Nasdaq Composite 22.384,70 -0,5%
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsstart am Freitag zunächst leicht höher erwartet. Impulse könnten einmal mehr von den Zoll-Plänen von US-Präsident Trump ausgehen. Er kündigte für den 1. Oktober 100-prozentige Zölle auf Arzneimittel an, sofern die Arzneimittelhersteller keine Fabriken in den USA bauen. Zu den weiteren Zöllen, die Trump ankündigte, gehören Abgaben auf große Lastwagen und Haushaltswaren. Von dieser Seite bleibt somit die Verunsicherung bestehen, dass neue Zoll-Barrieren jederzeit die europäischen Exporteure treffen könnten. Am Nachmittag steht mit dem Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank zur Veröffentlichung an.
Rückblick: Vor der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten am Freitag hätten die Anleger vorsichtig agiert, hieß es. Sie könnten sich stärker auf die Spekulation über weitere Zinssenkungen in den USA auswirken. Für Zurückhaltung sorgte laut Börsianern daneben, dass in den USA wieder einmal ein Stillstand von Regierungsbehörden droht, weil man sich innerhalb des Kongresses nicht auf einen neuen Haushalt einigen kann. Am 1. Oktober könnte es soweit sein. Die Schweizerische Nationalbank beließ derweil wie mehrheitlich erwartet die Leitzinsen bei 0 Prozent und sorgte somit für keinen Impuls. Am Aktienmarkt standen europaweit Papiere aus dem Medizintechniksektor unter Druck. Auslöser waren laut Marktteilnehmern neue Untersuchungen der USA von eingeführten medizinischen Geräten und Robotern, begründet mit der nationalen Sicherheit. Nach Einschätzung der Analysten von Jefferies könnte das letztlich höhere Zölle zur Folge haben. Im DAX verloren Siemens Healthineers 3,4 Prozent, im MDAX Sartorius 3,4 Prozent und in Amsterdam ging es für Philips um 3 Prozent nach unten. Carl-Zeiss Meditec fielen um 6,6 Prozent zurück, Dräger um 1,6 Prozent. In Stockholm schossen H&M um fast 10 Prozent nach oben nach Zahlen zum dritten Quartal. Inditex (+0,3%) reagierten kaum auf das Zahlenwerk des Konkurrenten.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Leichter - Das DAX Schwergewicht SAP büßte 1,2 Prozent ein. Der Softwareriese ist ins Visier der Brüsseler Kartellwächter geraten. Die EU-Kommission hat eine formelle Untersuchung eingeleitet und prüft, ob SAP den Wettbewerb verzerrt hat. Autoaktien zeigten sich uneinheitlich. VW gaben um 1,0 Prozent und Mercedes-Benz um 0,7 Prozent nach. BMW schlossen unverändert, ebenso Porsche AG. Der Autozulieferer Bosch hatte mitgeteilt, in der Autosparte wegen des schwierigen Marktumfeldes nochmals massiv Stellen in Deutschland zu streichen. Bis Ende 2030 sollen etwa 13.000 Stellen wegfallen. Zu Handelsbeginn war die Stimmung für die Branche noch eher positiv, weil die US-Importzölle auf Autos von den USA nun rückwirkend per 1. August auf 15 Prozent festgezurrt wurden. Das nehme Unsicherheit aus dem Markt, hieß es. Für Evonik ging es um 1,5 Prozent abwärts. Das Unternehmen senkte mit der Vorlage der vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal die Jahresprognose.
XETRA-NACHBÖRSE
Aroundtown zeigten sich kaum bewegt, nachdem das Immobilienunternehmen die Platzierung einer Anleihe und das Angebot eines Rückkaufs älterer Anleihen mitgeteilt hatte, um die finanzielle Belastung zu reduzieren.
USA - AKTIEN
Leichter - Nach neuen Rekorden zu Wochenbeginn dominierten weiter Gewinnmitnahmen und Zurückhaltung vor wichtigen Inflationsdaten am Freitag. Marktteilnehmer sprachen auch von zunehmender Nervosität angesichts eines drohenden "Shutdowns", also der Schließung von US-Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen. Das wäre am 1. Oktober der Fall, wenn innerhalb des Kongresses bis dahin keine Einigung auf einen Haushalt gefunden wird. Als Dämpfer für die allgemeine Erwartung weiter sinkender Zinsen entpuppten sich durchweg besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten des Tages. Unter anderem wurden weniger Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gestellt als gedacht und das, nachdem die US-Notenbank gerade erst Schwächesignale vom Arbeitsmarkt schwerer gewichtete als die zu hohe Inflation, und deswegen die Zinsen senkte. Oracle knickten um 5,3 Prozent ein. Das Datenbanksoftware-Unternehmen hatte neue Anleihen in einem deutlich höheren Volumen platziert als avisiert. Dazu stellte Rothschild die Aktie zum Verkauf. Intel gewannen nach dem kräftigen Vortagesplus nochmals 8,8 Prozent. Sie profitierten davon, dass der Chiphersteller mit der Bitte um ein Investment und eine engere Zusammenarbeit an Apple herangetreten sein soll und auch mit TSMC im Kontakt sein soll. Apple verteuerten sich um 1,8 Prozent, Nvidia gewannen 0,4 Prozent. Amazon gaben um 0,9 Prozent nach. Der Online-Riese hatte sich mit der US-Kartellbehörde auf eine Straf- und Schadensersatzzahlung von 2,5 Milliarden Dollar verständigt und damit einen angestrengten Prozess im Zusammenhang mit Prime-Abos beendet.
US-ANLEIHEN
Am Zinsterminmarkt wurde eine Zinssenkung im Oktober nach durchweg stark ausgefallenen neuen Konjunkturdaten "nur noch" mit 87 Prozent eingepreist. Am Vortag waren es noch 92 Prozent. Dazu passend stiegen am Anleihemarkt die Renditen, im Zehnjahresbereich um 3 Basispunkte auf 4,18 Prozent.
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September 26, 2025 01:32 ET (05:32 GMT)
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